Sieben Milliarden Menschen werden am kommenden Montag offiziell auf der Erde leben. Die Weltbevölkerung ist somit innerhalb von nur zwölf Jahren um eine Milliarde gewachsen. Und die Spitze des Wachstums ist laut UNO-Weltbevölkerungsbericht noch nicht erreicht.
„Obwohl Frauen heute im Durchschnitt weniger Kinder haben als in den 1960er Jahren, steigt die Zahl der Menschen auf der Erde weiterhin an“, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Demnach sind mehr Menschen jünger und mehr Menschen älter als je zuvor.
So stieg die durchschnittliche Lebenserwartung von 48 Jahren Anfang der 1950er Jahre auf rund 68 Jahre im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. „Heute sind 893 Millionen Menschen älter als 60. In der Mitte des Jahrhunderts wird diese Zahl auf 2,4 Milliarden steigen“, sagte der Direktor des UNO-Bevölkerungsfonds UNFPA, Babatunde Osotimehin in New York.
Gleichzeitig sind nach UNO-Angaben heute 43 Prozent aller Menschen jünger als 25 Jahre, in einigen Ländern sogar 60 Prozent. Die Säuglingssterblichkeit sank von 133 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten in den 1950er Jahren auf 46 pro 1000 Lebendgeburten im Zeitraum 2005 bis 2010.
Wachstum trotz Geburtenrückgang
Im selben Zeitraum ging die durchschnittliche Kinderanzahl pro Frau um über die Hälfte von 6,0 auf 2,5 zurück. Diese Entwicklung ist einerseits auf das Wirtschaftswachstum und die fortschreitende Entwicklung in vielen Ländern zurückzuführen. Andererseits spielen auch soziale und kulturelle Einflüsse sowie der verbesserte Zugang von Frauen beispielsweise zu Bildung und zu Arbeit eine Rolle.
Dennoch wachse die Weltbevölkerung jährlich nach wie vor um gut 78 Millionen Menschen, heisst es weiter. Dieses anhaltend starke Wachstum geht auf die hohen Geburtenraten der 1950er und 1960er Jahre zurück. Bis 2050 wird ein weiterer Anstieg der Weltbevölkerung auf 9,3 Milliarden und bis Ende des Jahrhunderts auf über zehn Milliarden Menschen vorausgesagt.
Europa als Schlusslicht
In Europa ist man nicht über das Bevölkerungswachstum, sondern über die niedrigen Geburtenraten alarmiert. Der Mangel an jungen Arbeitskräften lässt die Frage nach der Tragbarkeit von Sozialversicherungen aufkommen. In einigen Ländern wird versucht, die Geburtenrate mit Hilfe finanzieller Anreize zu erhöhen.