Der wegen sexueller Belästigung angezeigte Chef des Weltklimarats IPCC, Rajendra Pachauri, ist von seinem Amt zurückgetreten. Vorläufig werde IPCC-Vizechef Ismail El Gizouli den Posten übernehmen, teilte der IPCC am Dienstag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit.
Eine Forscherin von Pachauris Institut Teri wirft dem 74-jährigen Inder vor, sich wiederholt unangemessen verhalten zu haben – unter anderem mit anzüglichen E-Mails und Kurznachrichten. Pachauri weist die Vorwürfe zurück und gibt an, sein Handy sei «gehackt» worden.
Er zog sich am Wochenende von Vorbereitungen für eine internationale Klimakonferenz in Nairobi zurück und reiste nach Neu Delhi. Vorerst wurde Pauchari nicht in Untersuchungshaft genommen. Nach Angaben eines Anwalts gewährte ein Gericht in Neu Delhi ihm am Montag zunächst bis zum Donnerstag Schutz vor einer Festnahme.
In Nairobi startet am Dienstag ein Treffen, das den Weg zu einem neuen globalen Klimaabkommen ebnen soll, das im Dezember in Paris verabschiedet werden soll.
Beim Weltklimagipfel in der französischen Hauptstadt hätte Pachauri auch dann keine führende Rolle gespielt, wenn sich die Vorwürfe gegen ihn nicht erhärten. Seine Amtszeit als IPCC-Präsident wäre regulär im Oktober zu Ende gegangen.
Kandidat für den Vorsitz des IPCC ist unter anderen der Schweizer Thomas Stocker. Er ist seit 2008 Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe für wissenschaftliche Grundlagen des IPCC, einer der drei Arbeitsgruppen, welche die Berichte des Weltklimarates ausarbeiten.