Sebastian Vettel krönt seine Weltmeister-Saison mit einem weiteren Sieg. Der Red-Bull-Fahrer gewinnt den Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo und sichert sich den 9. Sieg in Serie.
Nach seiner Machtdemonstration im Qualifying, das er mit mehr als sechs Zehntelsekunden vor Nico Rosberg gewonnen hatte, liess sich Vettel auch im Rennen durch nichts beirren: Er liess sich weder durch einen schwachen Start und den zwischenzeitlichen Verlust der Führung an Rosberg noch durch einen katastrophalen zweiten Boxenstopp – die Red-Bull-Crew war nicht bereit – aus der Ruhe bringen. Der Deutsche kontrollierte das Rennen, bei dem es im Gegensatz zu Freitag und Samstag lediglich einzelne Regentropfen gab, und verwies seinen Teamkollegen Mark Webber in dessen 215. und letzten Grand Prix auf Platz 2. Dritter wurde Fernando Alonso im Ferrari vor Jenson Button. Dem Vorjahressieger in São Paulo gelang eine sensationelle Aufholjagd von Startplatz 14.
Mit seinem neunten Sieg de suite stellte Vettel eine weitere Rekordmarke ein. Für den vierfachen Champion war es gleichzeitig der 13. Saisontriumph, womit er in dieser Statistik-Sparte mit seinem früheren Idol Michael Schumacher gleichzog. Dieser hatte vor neun Jahren in seinem letzten Weltmeister-Jahr ebenfalls 13 Mal in einem Jahr einen Grand Prix gewonnen.
Vier Punkte für Sauber
In seinem mutmasslich letzten Rennen für Sauber erwischte Nico Hülkenberg einen ausgezeichneten Start und verbesserte sich während der Auftaktrunde vom 10. in den 7. Zwischenrang. Am Ende wurde der 26-jährige Rheinländer als Achter abgewinkt, womit er Sauber nochmals vier Punkte bescherte. Wie Hülkenberg gehörte auch Esteban Gutierrez beim Start zu den Gewinnern. Der 22-jährige Mexikaner machte gar vier Positionen gut und kämpfte sich zwischenzeitlich bis in die Top 10 vor. Als Zwölfter verpasste er es jedoch, sich zum zweiten Mal WM-Punkte gutschreiben zu lassen.
Für das Sauber-Team endete die wohl schwierigste Formel-1-Saison letztlich mit 57 Punkten. Mit Platz 7 in der Konstrukteurswertung blieben die Hinwiler zwar deutlich hinter den Erwartungen zurück, jedoch darf Sauber auf eine markante Leistungssteigerung nach der Sommerpause zurückblicken. Mit lediglich sieben Punkten war das Zürcher Team nach zehn Rennen so schlecht gewesen wie noch nie seit dem Einstieg in die Königsklasse 1993. An den letzten acht Rennwochenenden qualifizierte sich jedoch stets mindestens ein Sauber-Auto im Qualifying für das Finale der besten zehn; in den letzten acht Rennen gab es sechsmal Punktezuwachs.
Ein Rennen zum Vergessen erlebte Lotus-Renault, das bei optimalem Verlauf Ferrari noch hätte vom 3. Platz in der Teamwertung verdrängen können. Dieser Traum war allerdings bereits in der 4. Runde vorbei, als Romain Grosjean mit einem Motorschaden aufgeben musste. Für den für Frankreich fahrenden Romand endete damit eine starke Serie mit fünf Klassierungen unter den ersten vier. Heikki Kovalainen, der Ersatz für Kimi Räikkönen, kam nicht über Rang 14 hinaus.
Den grössten Schritt nach vorne getan hat in der abgelaufenen Saison Mercedes, das vor Ferrari den 2. Platz verteidigen konnte. In der letzten Saison von Michael Schumacher waren die Silberpfeile lediglich Fünfte geworden – mit bloss 16 Zählern vor Sauber.
São Paulo. Grand Prix von Brasilien (71 Runden à 4,309 km/305,909 km): 1. Sebastian Vettel (De), Red Bull-Renault, 1:32:36,300 (198,202 km/h). 2. Mark Webber (Au), Red Bull-Renault, 10,452 Sekunden zurück. 3. Fernando Alonso (Sp), Ferrari, 18,913. 4. Jenson Button (Gb), McLaren-Mercedes, 37,360. 5. Nico Rosberg (De), Mercedes, 39,048. 6. Sergio Perez (Mex), McLaren-Mercedes, 44,051. 7. Felipe Massa (Br), Ferrari, 49,110. 8. Nico Hülkenberg (De), Sauber-Ferrari, 64,252. 9. Lewis Hamilton (Gb), Mercedes, 72,903. 10. eine Runde zurück: Daniel Ricciardo (Au), Toro Rosso-Ferrari. 11. Paul di Resta (Gb), Force India-Mercedes. 12. Esteban Gutierrez (Mex), Sauber-Ferrari. 13. Adrian Sutil (De), Force India-Mercedes. 14. Heikki Kovalainen (Fi), Lotus-Renault. 15. Jean-Eric Vergne (Fr), Toro Rosso-Ferrari. 16. Pastor Maldonado (Ven), Williams-Renault. 17. zwei Runden zurück: Jules Bianchi (Fr), Marussia-Cosworth. 18. Giedo van der Garde (Ho), Caterham-Renault. 19. Max Chilton (Gb), Marussia-Cosworth. – 22 Fahrer gestartet, 19 klassiert und am Ziel. – Schnellste Runde: Webber (51.) mit 1:15,436 (205,636 km/h).
Ausfälle. Grosjean (3. Runde/8. Platz): Motor. Bottas (46./17.): Kollision mit Hamilton. Pic (59./17.): Aufhängung.
Startaufstellung: 1 Vettel 1:26,479 (179,378 km/h). 2 Rosberg 0,623 Sekunden zurück. 3 Alonso 1,060. 4 Webber 1,093. 5 Hamilton 1,198. 6 Grosjean 1,258. 7 Ricciardo 1,573. 8 Vergne 1,602. 9 Massa 1,630. 10 Hülkenberg 3,103. – Nach dem zweiten Teil des Qualifyings ausgeschieden: 11 Kovalainen. 12 Di Resta. 13 Bottas. 14 Button. 15 Sutil. – Nach dem ersten Teil des Qualifyings ausgeschieden: 16 Maldonado. 17 Gutierrez. 18 Pic. 19* Perez. 20 Van der Garde. 21 Bianchi. 22 Chilton. – * = Rückversetzung um fünf Startplätze (vorzeitiger Getriebewechsel). – 22 Fahrer im Training und für das Rennen qualifiziert. – Tagesbestzeit: Hamilton mit 1:25,342 (181,768 km/h) im ersten Teil.
WM-Schlussstand (nach 19 Rennen). Fahrer: 1. Vettel 397. 2. Alonso 242. 3. Webber 199. 4. Hamilton 189. 5. Räikkönen 183. 6. Rosberg 171. 7. Grosjean 132. 8. Massa 112. 9. Button 73. 10. Hülkenberg 51. 11. Perez 49. 12. Di Resta 48. 13. Sutil 29. 14. Ricciardo 20. 15. Vergne 13. 16. Gutierrez 6. 17. Bottas 4. 18. Maldonado 1. – Teams: 1. Red Bull-Renault 596. 2. Mercedes 360. 3. Ferrari 354. 4. Lotus-Renault 315. 5. McLaren-Mercedes 122. 6. Force India-Mercedes 77. 7. Sauber-Ferrari 57. 8. Toro Rosso-Ferrari 33. 9. Williams-Renault 5.
Saisonstart 2014: Grand Prix von Australien in Melbourne am 16. März.