Für die Weltmeisterinnen um Skip Binia Feltscher gehen die Curling-EM in Glasgow auf enttäuschende Weise zu Ende. Sie verpassen die Halbfinals und werden das Turnier ohne Medaille verlassen.
Nach Niederlagen gegen Schweden (2:7) und Aussenseiter Tschechien (7:8 nach Zusatz-End) kommen die Curlerinnen des CC Flims schon vor dem letzten Vorrundenspiel vom Donnerstagmorgen gegen Deutschland nicht mehr für einen Platz unter den besten vier in Frage. Mit 3:5 Siegen ist die Zwischenbilanz der Schweizerinnen weit hinter den Erwartungen.
In der Partie der letzten Chance gegen die Tschechinnen um Skip Anna Kubeskova verschafften sich die Schweizerinnen mit einer 4:1-Führung nach fünf Ends einen scheinbar vorentscheidenden Vorteil. Das Übel folgte in reichem Mass: Die Tschechinnen liessen sich ein Zweierhaus notieren und stahlen danach zweimal einen Zweier, sodass es auf einmal 4:7 stand. Die Schweizerinnen retteten sich dank einem Zweierhaus und einem gestohlenen Stein ins Zusatz-End. Dort wiederum nutzten die Gegnerinnen den Vorteil des letzten Steins.
An ihren letzten drei Auftritten an internationalen Meisterschaften hatten die Flimserinnen ausnahmslos den Titel gewonnen, als Weltmeisterinnen 2014 und 2016 sowie als Europameisterinnen ebenfalls 2014. Die Enttäuschung dieser Woche werden die Spielerinnen wegstecken können, die wichtigsten Termine in ihren Agenden sind die Wettkampftage des Olympia-Turniers in Pyeongchang im Februar 2018. Der Schweizer Verband hat den Startplatz an den Winterspielen bei den Frauen auf sicher. Feltschers Quartett muss sich jedoch noch in der internen Ausscheidung gegen das Team von Alina Pätz, der Weltmeisterin 2015, und eventuell die Crew von Silvana Tirinzoni durchsetzen.
Im Spiel gegen die stark aufspielenden Schwedinnen hatten die Flimserinnen erneut eine ungenügenden Leistung gezeigt – wie davor beim knappen Sieg gegen Aussenseiter Finnland. Irene Schori und Binia Feltscher auf den Schlüsselpositionen 3 und 4 blieben abermals unter der Quote von 70 Prozent an gelungenen Steinen. Mit solchen Werten lassen sich Siege nur sehr schwer erringen.
In keiner Phase den Spiels konnten die Schweizerinnen dominieren. Vielmehr gerieten sie nach dem misslungenen 2. End (Zwischenstand 1:2) sukzessive höher in Rückstand. Nach acht Ends gaben sie auf.
Anna Hasselborg führt seit Jahren ein Spitzenteam an, sie stand aber meist im Schatten ihrer Konkurrentin Margaretha Sigfridsson, der Olympia-Zweiten von 2014. An Weltmeisterschaften hat Hasselborg nie teilgenommen, an Europameisterschaften bislang auch nur einmal: 2014 wurde sie beim Titelgewinn der Flimserinnen in Champéry Fünfte.