Mit „Tell – Das Musical“ setzt die Walenseebühne in Walenstadt SG fort, was sie mit „Heidi 1+2“ und „Die Schwarzen Brüder“ begonnen hat: Sie bringt Schweizer Stoffe als Musicals. „Tell“ hat Premiere am 18. Juli. Am Mittwoch wurde die Produktion in Zürich vorgestellt.
Tell (Fabian Egli) wird als ein junger Mann gezeigt, dem Familie und Freunde wichtig sind. Und dann wird er „in eine Extremsituation gedrängt, die man sich gar nicht vorstellen kann“, sagte Regisseur Nico Rabenald vor den Medien. Er wird ein „Held wider Willen“. Dass er dereinst Ikone und Nationalheld sein wird, kann er nicht wissen.
Auch Gessler (Bruno Grassini), sein Gegenspieler, wird anders als üblich gezeichnet. Ebenfalls noch jung, steht er zwischen dem Volk und den Herrschenden, ist deren Handlanger. Die Beziehung zwischen den beiden sei „etwas anders“ als gewohnt, sagte Textbuchautor Hans Dieter Schreeb.
Das gesamte Autoren- und Kreativteam – mit Ausnahme vom musikalischen Leiter Andreas Felber aus Luzern – setzt sich aus Deutschen zusammen. Man habe bewusst eine Aussensicht hereinbringen wollen, erklärte Projektleiter Marco Wyss. Zwar habe er der Sache „mit gemischten Gefühlen“ entgegengesehen. Er wurde jedoch „überrascht von der Punktlandung“.
Ein Kenner der Epoche
Es gebe jedoch noch einen anderen wichtigen Grund, weshalb mit Schreeb ein deutscher Textbuchautor bestimmt wurde, sagte Projektentwickler John Havu (USA) nach der Medienkonferenz zur Nachrichtenagentur sda: Schreeb sei ein profunder Kenner der damaligen Epoche. Er kenne „die echte historische Grundlage“.
Die Liedtexte schrieb Wolfgang Adenberg, der es nach eigenen Angaben genoss, einmal patriotische Lieder schreiben zu können. Das sei in Deutschland nicht mehr möglich, nachdem „der Patriotismus als Vorwand für Verbrechen pervertiert“ worden sei. Für die Musik zeichnet Marc Schubring verantwortlich.
Auf der Bühne agieren 26 Profidarsteller und 20 Statisten. Hauptrollen spielen neben Fabian Egli und Bruno Grassini unter anderen Pia Lustenberger (Hedwig Tell), Annette Huber (Walterli), Florian Schneider (Attinghausen), Christoph Wettstein (Walter Fürst) und Sylvia Heckendorn (Gertrud Stauffacher). Die Musik spielt ein 12-köpfiges Live-Orchester unter Leitung von Felber.
Premiere ist am 18. Juli. Bis zum 25. August sind 25 Vorstellungen vorgesehen. Projektleiter Wyss vertraut auf einen trockenen Sommer. Aber man habe Regenwetter in die Planung einbezogen – und zwar vom Casting bis zur Ausstattung: Wer nicht wetterfest ist, kann nicht mitmachen. Und damit sie wenigstens nicht bis auf die Haut nass werden, erhalten die Darsteller Neopren-Unterwäsche.