Jedes Jahr kommen weltweit 15 Millionen Babys zu früh zur Welt, das ist eine von zehn Geburten. 1,1 Millionen verlieren das Leben kurz nach ihrer Geburt, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO am Mittwoch mitteilte. In der Schweiz kommen 7,4 Frühgeburten auf 100 Geburten.
Laut einem Bericht der WHO und ihren Partnerorganisationen, an dem mehr als 100 Wissenschaftler aus aller Welt mitgearbeitet haben, könnten rund 75 Prozent der verstorbenen Babys überleben. Das Problem sei nicht bekannt genug, erklärten die Autoren.
Die Zahl der Frühgeburten habe einen Höchststand erreicht, betonte Joy Lawn, Mitautorin des Reports und Direktorin der Nichtregierungsorganisation „Save the Children“.
In den ärmsten Ländern werden 12 Prozent der Babys zu früh geboren, in Ländern mit höherem Einkommen 9 Prozent. Allerdings rangieren die USA unter den Ländern mit den meisten Frühgeburten, mit 12 Prozent. Die meisten Frühgeburten gibt es in Indien, nämlich 3,5 Millionen pro Jahr, gefolgt von China, mit 1,1 Millionen.
6000 Frühgeborene pro Jahr in der Schweiz
Die Schweiz gehört zu den Ländern mit der tiefsten Rate, nämlich mit 7,4 Kindern auf 100 Geburten. Das sind knapp 6000 Frühchen pro Jahr. In einigen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Norwegen und Schweden liegt die Zahl noch tiefer. Am wenigsten Frühgeborene gibt es in Weissrussland, wo es nur 4,1 Prozent sind.
Viele Frühgeburten in entwickelten Ländern sind darauf zurückzuführen, dass immer mehr Frauen in höherem Alter Kinder bekommen. Auch Fruchtbarkeitsmethoden und die daraus resultierenden Mehrlingsschwangerschaften spielten eine Rolle, wie es im Bericht heisst.
In Entwicklungsländern sind die Hauptursachen für Frühgeburten Infektionen, Malaria, HIV und Teenager-Schwangerschaften. Die Aussichten dieser Babys unterscheiden sich drastisch von jenen in reicheren Ländern: Dort sterben 90 Prozent der extrem früh geborenen Kinder, während es in entwickelten Ländern nur 10 Prozent sind.