Weltweite Besorgnis wegen Gewalt-Eskalation

Die Zunahme der Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen wird weltweit mit Sorge verfolgt. US-Präsident Barack Obama sicherte Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu Unterstützung zu.

Eine Frau sucht nach einem Sirenenalarm in Südisrael Schutz (Bild: sda)

Die Zunahme der Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen wird weltweit mit Sorge verfolgt. US-Präsident Barack Obama sicherte Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu Unterstützung zu.

Nach Angaben des Weissen Hauses bekräftigte Obama in einem Telefonat, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe. Netanjahu solle aber alles dafür tun, um Todesopfer in der Zivilbevölkerung zu vermeiden.

Der Sprecher des US-Aussenministeriums Mark Toner sagte, es gebe keine Rechtfertigung für die Gewalt, welche die radikal-islamische Hamas und andere Terrororganisationen gegen das israelische Volk ausübten.

Russland verurteilte die israelischen Luftschläge auf Stellungen der Hamas als «unverhältnismässig». Zugleich kritisierte Moskau die Angriffe der Hamas. Ein «Gewaltszenario» sei unzulässig, sagte der Sprecher des Aussenministeriums Alexander Lukaschewitsch.

«Der Beschuss von Südisrael wie auch die unverhältnismässigen Luftschläge auf Gaza sind absolut inakzeptabel – umso mehr, wenn auf beiden Seiten Zivilisten Opfer der Gewalt werden.»

«Ernsthaft besorgt»

China zeigte sich «ernsthaft besorgt» über die israelischen Angriffe. Das Aussenministerium in Peking rief Israel zu «äusserster Zurückhaltung» auf. China verurteile alle Aktionen, bei denen es zu zivilen Opfern komme, sagte der Sprecher Hong Lei.

China fordere alle Parteien und «insbesondere Israel» auf, sich zurückzuhalten und eine Eskalation zu vermeiden.

Grossbritannien verurteilte den Raketenbeschuss auf Israel. Die Hamas trage die «hauptsächliche Verantwortung» dafür, dass sich eine Gewaltspirale entwickle, sagte Aussenminister William Hague. Er forderte aber auch Israel auf, die Spannungen herunterzufahren und zivile Opfer zu vermeiden.

«Ich bin sehr besorgt über die Situation in Gaza und Südisrael und bedauere zutiefst den Verlust von Menschenleben unter Zivilisten auf beiden Seiten.»

Deutschlands Aussenminister Guido Westerwelle zeigte sich besorgt über die Zuspitzung des Konflikts. «Es darf nicht zu einer neuen Spirale der Gewalt kommen.» Er rief alle Seiten zu «grösstmöglicher Zurückhaltung» auf. «Wir verfolgen mit sehr grosser Sorge diese grenzüberschreitenden Auseinandersetzungen.»

«Möglicherweise katastrophale Folgen»

Die UNO warnte vor «möglicherweise katastrophalen Folgen». Die Situation dürfe nicht unterschätzt werden, sagte der UNO-Untergeneralsekretär für Politische Fragen, Jeffrey Feltman, in einer Sondersitzung des Sicherheitsrats.

UNO-Diplomaten berichteten, dass grosse Einigkeit im Sicherheitsrat geherrscht habe und die Lage als höchst bedrohlich eingeschätzt wurde. Palästinenser und Israelis wurden zur Zurückhaltung aufgefordert.

Ägypten zog als Reaktion auf die israelischen Angriffe seinen Botschafter aus Tel Aviv zurück. Präsident Mohammed Mursi sagte: «Israel muss begreifen, dass wir keine Aggression akzeptieren, die sich negativ auf die Sicherheit und Stabilität in der Region auswirkt.»

«Barbarischer Vernichtungskrieg»

Libanons Präsident Michel Suleiman verurteilte die israelischen Angriffe auf den Gaza-Streifen als «barbarisch». Die angestrebte Demokratisierung der Region werde dadurch nicht vorangebracht. Die an der Regierung in Beirut beteiligte radikal-islamische Hisbollah warf Israel einen «Vernichtungskrieg» in Gaza vor.

Auch Jordanien kritisierte, dass durch das Verhalten Israels die Sicherheit der ganzen Region bedroht sei. Syrien sprach von einem «barbarischen» Verbrechen Israels. Die syrischen Rebellen befürchten, dass der neue Konflikt die Welt von der Syrienkrise ablenkt.

Die Golfstaaten forderten die internationale Staatengemeinschaft auf, ihrer Verantwortung für Frieden und Sicherheit auf der Welt gerecht zu werden. Das Golfemirat Katar erklärte, die israelische Aggression dürfe nicht ungestraft bleiben.

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