Das Wiener Landesgericht für Strafsachen sucht nach dem von der Bildfläche verschwundenen Judo-Doppel-Olympiasieger Peter Seisenbacher (56).
«Der Angeklagte ist weltweit zur Verhaftung ausgeschrieben», gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn bekannt. Seisenbacher war am 19. Dezember unentschuldigt nicht zu seiner Verhandlung im Wiener Landesgericht erschienen, wo er sich wegen schweren sexuellen Missbrauchs von unmündigen Mädchen (unter 14 Jahren) hatte verantworten müssen. Seither fehlt von ihm jede Spur.
Dass nach einem der erfolgreichsten Sommer-Sportler Österreichs – Seisenbacher hatte 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles Gold geholt und seinen Goldgewinn 1988 in Seoul in der Kategorie bis 86 kg wiederholt – nunmehr weltweit gefahndet wird, bezeichnete selbst sein bisheriger Rechtsvertreter als «unfassbar».
Seisenbacher hatte zuletzt die Judo-Männer-Nationalmannschaft von Aserbaidschan trainiert. Informationen deuten darauf hin, dass er Ende Dezember den vorderasiatischen Staat verlassen haben könnte. Zu seiner möglichen Fluchtroute hält sich die Justiz bedeckt.
Seisenbacher soll nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Trainer in seinem Wiener Judo-Verein zwei im Tatzeitraum unmündige Mädchen missbraucht haben. Eine weitere Jugendliche wehrte ihn laut Anklage ab, als er zudringlich wurde. Seisenbacher hat sich zu den Anschuldigungen bisher nicht öffentlich geäussert hat. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.