Unterstützer der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Samstag bei weltweiten Kundgebungen die Freilassung der in Russland inhaftierten Aktivisten gefordert. Moskau steht wegen der Festnahme der Besatzungsmitglieder des Greenpeace-Eisbrechers zunehmend unter internationalem Druck.
Weltweiter Protest: Samstag sind bei Kundgebungen Greenpeace-Mitglieder und Unterstützer für die Freilassung der in Russland inhaftierten Aktivisten auf die Strasse gegangen. Auf Moskau lastet nach der Festnahme der Besatzungsmitglieder des Eisbrechers zunehmend internationaler Druck.
In Deutschland wurden in etwa 45 Städten Protestaktionen organisiert, wie ein Greenpeace-Sprecher sagte. Auch in dutzenden weiteren Ländern waren Demonstrationen geplant.
In der Schweiz hatte letzten Sonntag eine Kundgebung vor der russischen Botschaft in Bern stattgefunden. Einer der 28 inhaftierten Greenpeace-Aktivisten ist aus dem Kanton Zürich. Eine offizielle Kundgebung war laut einem Sprecher von Greenpeace Schweiz in der Schweiz am Samstag nicht geplant.
Protest vor Brandenburger Tor
In Berlin versammelten sich die Demonstranten nach Angaben des Greenpeace-Sprechers vor dem Brandenburger Tor. In Hongkong verlangten laut Greenpeace hunderte Menschen die Freilassung der Inhaftierten. Im Moskauer Gorki-Park kam eine kleine Gruppe von Aktivisten zusammen. Sie hielt Fotos ihrer im russischen Murmansk festgehaltenen Mitstreiter hoch.
Nach dem Auftakt des weltweiten Protesttags in Neuseeland wollten Greenpeace-Anhänger unter anderem in Den Haag, Paris, Madrid und London zusammenkommen. Die Organisation rechnete mit tausenden Teilnehmern. Die Abschlusskundgebung sollte in Washington stattfinden.
Vorwurf der Piraterie
Die russische Justiz hatte die 28 Umweltschützer und zwei Journalisten aus 18 Ländern nach einer Protestaktion in der Arktis wegen «bandenmässiger Piraterie» in Untersuchungshaft genommen und angeklagt.
Sie hatten Mitte September versucht, eine russische Bohrinsel in der Arktis zu entern, um auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung in dem Gebiet aufmerksam zu machen. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Haft. Die «Arctic Sunrise» fuhr unter niederländischer Flagge.
Russland spricht von Provokation
Die russische Regierung zeigte sich am Samstag unbeeindruckt vom wachsenden internationalen Druck. Die Geschehnisse rund um die «Arctic Sunrise» seien eine «reine Provokation», sagte der stellvertretende russische Aussenminister Alexej Meschkow der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Den Haag sei wiederholt gewarnt worden. «Russland hat die niederländische Seite in den vergangenen sechs Monaten mehrfach aufgefordert, die Aktionen des Schiffes zu verbieten», sagte Meschkow.
Niederlande wollen Justiz einschalten
Die niederländische Regierung hatte am Freitag mitgeteilt, juristisch gegen Russland vorzugehen. Das Aufbringen des Greenpeace-Eisbrechers sei «illegal» gewesen, und die Besatzung müsse freigelassen werden, schrieb Aussenminister Frans Timmermans in einem Brief an die Abgeordneten in Den Haag.
Es sei ein Schiedsverfahren auf Grundlage des UNO-Seerechtsübereinkommens eingeleitet worden. Timmermans schrieb, er bevorzuge eine «diplomatische Lösung». Wenn es in den kommenden zwei Wochen keine ausreichenden Fortschritte gebe, könnten vom Internationalen Seegerichtshof aber «vorläufige Massnahmen» zur Freilassung der Umweltschützer verlangt werden.