Weltweite Militärausgaben sinken erstmals seit 1998

Sparzwänge und weniger Kriegseinsätze lassen die Militärausgaben des Westens schrumpfen. In anderen Regionen der Welt hingegen wird kräftig aufgerüstet.

Russland hat seine Militärausgaben um 16 Prozent gesteigert - im Bild russische Soldaten bei einer Militärparade (Archiv) (Bild: sda)

Sparzwänge und weniger Kriegseinsätze lassen die Militärausgaben des Westens schrumpfen. In anderen Regionen der Welt hingegen wird kräftig aufgerüstet.

Nach den Erhebungen des Friedensforschungsinstituts Sipri sanken die staatlichen Ausgaben für militärische Zwecke 2012 weltweit um 0,5 Prozent auf 1,75 Billionen Dollar. Allerdings steigerte China die Militärausgaben um 7,8 Prozent und Russland sogar um 16 Prozent, wie das Stockholmer Institut mitteilte.

Als wichtigsten Grund für den ersten globalen Rückgang der Rüstungsausgaben seit 1998 nannte Sipri in seinem jüngsten Bericht «gravierende Kürzungen» in den USA, West- und Zentraleuropa, Australien, Kanada und Japan.

Diese seien allerdings weltweit fast ausgeglichen worden durch mehr Steuermittel für das Militär in Asien, Osteuropa, dem Nahen Osten, Nordafrika sowie Lateinamerika.

China belegte mit geschätzten 166 Milliarden Dollar den zweiten und Russland mit 90,7 Milliarden Dollar den dritten Platz auf der Sipri-Ausgabenliste hinter den USA. Die stärkste Militärmacht der Welt lag weiter mit 682 Milliarden Dollar klar vorn.

Washington drückte die Militärausgaben im vergangenen Jahr um sechs Prozent. Damit lagen die Ausgaben aber immer noch um 69 Prozent über denen im Jahr 2001 vor Kriegsbeginn im Irak und in Afghanistan.

Experte erwartet weiterhin sinkende Ausgaben

Der zuständige Sipri-Experte Sam Perlo-Freeman meinte: «Was wir sehen, kann der Beginn einer neuen Balance bei den globalen Militärausgaben weg vom reichen Westen und hin zu den sich entwickelnden Regionen sein.» Allerdings seien die USA und ihre Verbündeten nach wie vor verantwortlich für das Gros der Militärausgaben.

Sipri rechnet vor allem wegen des internationalen Rückzugs aus Afghanistan mit einem anhaltend rückläufigen Ausgabentrend in den kommenden zwei bis drei Jahren.

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