Der Klimawandel verlangsamt derzeit die weltweite Wirtschaftsproduktion um 1,6 Prozent. Das geht aus einer Studie der in Madrid ansässigen Nichtregierungsorganisation DARA und des Climate Vulnerable Forum hervor, in dem sich vom Klimawandel besonders betroffene Inselstaaten und Länder zusammengeschlossen haben.
In der Studie, die am Mittwoch in New York vorgestellt werden sollte, ist die Rede von einem „beispiellosen Schaden für die menschliche Gesellschaft und die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung“, der das Wachstum zunehmend bremsen werde.
Würden dagegen die Ursachen des Klimawandels angegangen, liessen sich „weltweit bedeutende Gewinne sowohl für grosse Wirtschaftsnationen als auch für arme Länder“ erzielen. Der Studie zufolge sind Staaten mit hohem CO2-Ausstoss und die dadurch verursachte Erderwärmung laut Schätzungen für den Tod von fünf Millionen Menschen im Jahr verantwortlich, vor allem wegen Luftverschmutzung.
Das Scheitern des Kampfs gegen die Erderwärmung koste die Weltwirtschaft augenblicklich bereits 1,6 Prozent oder 1,2 Billionen Dollar ihrer Gesamtproduktion. Bis 2030 würden es aufgrund der rapide ansteigenden Temperaturen und der Luftverschmutzung durch das klimaschädliche CO2 3,2 Prozent sein.
Grosse Verluste
China werde in weniger als 20 Jahren den grössten Teil aller Verluste verzeichnen, nämlich mehr als 1,2 Billionen Dollar. Angesichts dieser Zahlen nähmen sich die für den Kampf gegen den Klimawandel bereitgestellten Mittel kümmerlich aus.
Die Vorsitzende des Forums, Bangladeschs Regierungschefin Sheik Hasina, schätzte die Auswirkungen des Klimawandels als verheerend für ihr Land ein. „Ein Grad Celsius mehr bedeutet zehn Prozent Produktivitätseinbusse in der Landwirtschaft“, erklärte sie.
„Für uns heisst das ein Verlust von etwa vier Millionen Tonnen Getreide, was 2,5 Milliarden Dollar entspricht.“ Zusammen mit weiteren Einbussen laufe das auf drei bis vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts hinaus.
Für den Generaldirektor der Hilfsorganisation Oxfam International, Jeremy Hobbs, unterstreicht die Studie einmal mehr, dass die „grausamsten Folgen des Klimawandels Hunger und Armut“ seien. „Die wirtschaftlichen und sozialen Kosten der politischen Untätigkeit angesichts des ungehemmten Klimawandels sind erschütternd“, fügte er hinzu.