Die Schweizer Nationalmannschaft startet mit einem typischen Februar-Match ins Länderspieljahr. In Piräus spielt das Team von Ottmar Hitzfeld gegen Griechenland 0:0.
Vor der Partie hatte Ottmar Hitzfeld aufhorchen lassen. Der Schweizer Nationaltrainer entschied sich, gegen Griechenland Yann Sommer ins Tor zu stellen. Und nicht Marco Wölfli, seine nominelle Nummer 2.
Wenn sich Hitzfeld von dieser Massnahme allerdings Erkenntnisse im Hinblick auf die kommende Partie gegen Zypern erhofft hatte, wurde er enttäuscht. Ebenso gut hätte statt des Torhüters des FC Basel eine Topfpflanze oder ein Staubsauger zwischen den Schweizer Pfosten stehen können.
Sommer konnte sich nicht auszeichnen, weil es für ihn so gut wie nichts zu halten gab. Trotzdem scheint er die Nase vorne zu haben, wenn es darum geht, wer in der WM-Qualifikation den gesperrten Stammkeeper Diego Benaglio ersetzen darf.
Zwei Chancen – optimistisch gezählt
Es hatten allerdings nicht nur die Griechen offensiv herzlich wenig zu bieten. Auch die Schweizer erspielten sich – wohlwollend gezählt – gerade mal zwei Torgelegenheiten. Die beste Chance zum Siegtreffer hatte Ricardo Rodriguez, der seinen kraftvollen Abschlussversuch aus der Distanz vom griechischen Keeper abgewehrt sah (81.).
In der 87. Minute strich dann noch ein Schuss von Admir Mehmedi knapp am Pfosten vorbei. Vor der Pause hatte Johan Djourou per Kopf getroffen, weil er sich aber vorher abgestützt hatte, wurde dem Treffer die Anerkennung versagt.
«Natürlich will man mehr offensives Spektakel», sagte Hitzfeld nach der Partie und liess offen, wen er mit «man» meinen mochte. Sich selber wohl eher nicht, erklärte er danach doch gleich: «Es war für beide Teams prioritär, keine Tore zu erhalten.» Und zumindest an der Prioritätenliste der einen Mannschaft war Hitzfeld ja massgeblich beteiligt gewesen.
Ohne Derdiyok war der Sturm inexistent
In Abwesenheit von Eren Derdiyok, der sich kurz vor der Partie wegen seiner Sprunggelenksverletzung abmeldete, war der Schweizer Angriff praktisch inexistent. Das lag nicht alleine an Mario Gavranovic, der sich während 68 Minuten als einsame Sturmspitze versuchte. Im Mittelfeld wurden schlicht zu wenig Ideen geboren. Auch, weil Granit Xhaka deutlich anzusehen war, dass er bei Borussia Mönchengladbach keine Spielminuten erhält.
So gehörte bei den Schweizern einer zu den auffälligeren Spielern, der erstmals seit dem 9. Februar 2011 wieder mit dem Nationalteam auflaufen durfte: Pirmin Schwegler, der im zentralen Mittelfeld eine unaufgeregte Partie zeigte und dafür von Hitzfeld explizit gelobt wurde: «Er hat gerade in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt.»
Drei Schweizer mussten verletzt raus
Der Captain von Eintracht Frankfurt wollte danach trotzdem keine Ansprüche erheben und sagte mit Blick auf künftige Aufgebote bloss: «Ich habe versucht, dem Trainer die Entscheidung so schwierig wie möglich zu machen.»
Obwohl die Partie praktisch immer im belanglosen Bereich dahinplätscherte, mussten drei Schweizer das Feld verletzt verlassen. Stephan Lichtsteiner fiel nach einer halben Stunde auf den Nacken und schied ebenso verletzt aus wie später Steve von Bergen, der sich kurz vor Spielende eine Rippenprellung zuzog. Und Johan Djourou liess sich wegen einer Verhärtung auswechseln.
Karaiskakis, Piräus. – 13’000 Zuschauer. -–SR Mallenco (Sp).
Griechenland: Karnezis; Torosidis, Manolas, Sokratis, Spyropoulos; Katsouranis (87. Mavrias); Salpingidis (70. Kone), Maniatis (46. Tziolis), Karagounis (57. Tachtsidis), Holebas (56. Fortounis); Mitroglou (70. Athanasiadis).
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner (30. Morganella), Djourou (46. Klose), Von Bergen (75. Fernandes), Rodriguez; Behrami (46. Inler), Schwegler; Mehmedi, Xhaka, Barnetta (46. Stocker); Gavranovic (69. Seferovic).
Bemerkungen: Griechenland ohne Samaras (verletzt), Schweiz ohne Shaqiri, Derdiyok(beide verletzt). 34. Kopfballtor von Djourou annulliert (Foul).