Wenig Schnee und viele Lawinentote im Winter

Ein schneearmer und zeitweise gefährlicher Winter, hohe Temperaturen und so viele Lawinenopfer wie seit Jahren nicht mehr: Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos bilanziert eine ungewöhnliche Wintersaison 2014/15.

Viel Grün bei der Skipiste bei Prato Leventina TI im Januar (Bild: sda)

Ein schneearmer und zeitweise gefährlicher Winter, hohe Temperaturen und so viele Lawinenopfer wie seit Jahren nicht mehr: Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos bilanziert eine ungewöhnliche Wintersaison 2014/15.

Gestartet war der Winter Anfang November mit viel Schnee im Alpenraum. Dieser Schneefall blieb dann aber an vielen Orten der intensivste des ganzen Winters.

Wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung in seinem am Montag publizierten Rückblick schreibt, waren viele Wintersportorte in Höhenlagen zwischen 1500 und 1800 Metern während der Weihnachtstage mehrheitlich schneefrei – das erste Mal seit dem Winter 1989/90.

Mit Ausnahme des Februars waren alle Wintermonate vergleichsweise zu warm. Auf der Alpennordseite erreichte die Schneehöhe nur über 2200 Metern Durchschnittswerte.

Anders im Süden, wo viel Schnee fiel. Unter 2000 Metern jedoch waren die Schneehöhen in der ganzen Schweiz unterdurchschnittlich.

Ein gefährlicher Winter

Im Mittelland und Jurabogen kam es zu durchschnittlich vielen Schneetagen, laut dem SLF «dank eines Zusammenspiels von Kälte und Niederschlag zur richtigen Zeit». Das habe zur paradoxen Situation geführt, dass an Silvester in Zürich und St. Gallen mit 38 respektive 56 Zentimetern mehr Schnee gelegen habe als in den klassischen Alpendestinationen Davos mit 32 Zentimetern beziehungsweise St. Moritz mit 13 Zentimetern.

Insgesamt 32 Personen fielen Lawinen zum Opfer, 10 mehr als im Mittel. Eine so hohe Zahl Lawinentote musste letztmals im Winter 2000/01 vermeldet werden. Zwei Grossereignisse beeinflussten die Statistik. Ende Januar starben am Vilan am Eingang des Prättigaus GR fünf Personen in einer Lawine, im Februar vier bei einem Unfall im Gebiet des Grossen Sankt Bernhard im Wallis.

Das SLF schreibt von einem überdurchschnittlich gefährlichen Winter. Die Schneedecke war schlecht aufgebaut, die Gefahrenstufe 3 (erheblich) wurde überdurchschnittlich oft prognostiziert.

In den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens herrschte von Ende Dezember letzten Jahres bis Mitte Februar sogar durchgehend eine erhebliche Lawinengefahr – Stufe 3 auf der fünfstufigen Skala -, bei der die meisten tödlichen Lawinenunfälle geschehen.

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