Weniger, aber grössere Fusionen

Die Zahl der Fusionen und Akquisitionen von Schweizer Unternehmen ist in der Schweiz im vergangenen Jahr um 16 Prozent zurückgegangen. Hingegen waren die Übernahmen deutlich grösser als noch 2011.

Der Sitz von Glencore in Baar (Bild: sda)

Die Zahl der Fusionen und Akquisitionen von Schweizer Unternehmen ist in der Schweiz im vergangenen Jahr um 16 Prozent zurückgegangen. Hingegen waren die Übernahmen deutlich grösser als noch 2011.

Insgesamt war das Gesamtvolumen der Transaktionen mit 111 Mrd. Fr. mehr als doppelt so hoch als im Vorjahr, wie das Beratungsunternehmen Ernst&Young am Montag mitteilte. Bei 606 angekündigten Fusionen und Akquisitionen ergibt dies pro Übernahme einen durchschnittlichen Wert von über 180 Mio. Franken.

Allerdings war es vor allem eine einzelne Transaktion, die den Durchschnitt 2012 nach oben drückte: der im Februar angekündigte Zusammenschluss des Rohstoffriesen Glencore mit dem Bergbaukonzern Xstrata mit einem Volumen von 49 Mrd. Franken. Klammert man diese Megafusion aus, betrug das Wachstum des Volumens noch 21 Prozent.

Die zweitgrösste Übernahme von Schweizer Unternehmen war der Kauf der Babynahrungssparte des Pharmakonzerns Pfizer durch Nestlé, bei welchem 11 Mrd. Fr. die Hand wechselten.

Zunahme im letzten Quartal

Im letzten Quartal 2012 nahm die Fusionsaktivität der Firmen nochmals zu. Die Zahl der Transaktionen war mit 165 die höchste aller vier Quartale und lag 16 Prozent höher als im Vorjahr. Das Volumen legte gar um 86 Prozent zu.

Jürg Stucker, Leiter der Abteilung Fusionen und Übernahmen bei Ernst&Young, führt die Zunahme vor allem auf den steigenden Optimismus der Firmen im Bezug auf die Konjunkturentwicklung zurück. „Die andauernden Massnahmen der Europäischen Zentralbank zur Stabilisierung der Wirtschaft trugen dazu bei, dass die Märkte wieder vorsichtiges Vertrauen in zukünftiges Wachstum fassten“, erklärte er laut Communiqué.

Für das laufende Jahr rechnet Ernst&Young dennoch mit moderaten Übernahme-Aktivitäten der Firmen. Weil die europäische Schuldenkrise noch nicht gelöst sei, würden Schweizer Unternehmen ihre Geldreserven lieber aufsparen anstatt riskante Akquisitionen zu tätigen.

Allerdings könnten sie selbst vermehrt zu Übernahmezielen werden: Ausländische Investoren, insbesondere aus Asien, schielten auf Firmen, die mit finanziellen Schwierigkeiten kämpften. Exportorientierte Schweizer Unternehmen, die wegen des starken Frankens unter Margendruck leiden, könnten deshalb zu möglichen Übernahmezielen werden.

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