Die Basler Abwassereinigungsanlagen (ARA) waren 2011 ungleich belastet: Während die Industrie-Kläranlage ARA Chemie Basel die gesetzlichen Anforderungen gut einhalten konnte, war die über 30-jährige kommunale Kläranlage ARA Basel oft überlastet.
Wie die Betreiberfirma ProRheno AG Basel in ihrem am Montag veröffentlichten Jahresbericht schreibt, habe es häufige Grenzwertüberschreitungen gegeben. Die Abwassermenge in der ARA Basel sei kleiner gewesen als im Vorjahr. Dies sei vor allem auf die geringeren Niederschläge im Berichtsjahr zurückzuführen.
Insgesamt reinigte die ARA Basel 29,4 Mio. m3 Abwasser und damit 14,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die mittlere tägliche Abwassermenge habe 81’000 m3 betragen, heisst es weiter.
Geringerer Nettoaufwand
Die Abwassermenge der Industrie-Klaränlage verminderte sich gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent und betrug noch 1,4 Mio. m3. Die Schmutzfracht mit totalem organischem Kohlenstoff (TOC) nahm um 13 Prozent ab. Die Ursachen dafür würden in den geringeren Produktionsmengen und den veränderten -programmen liegen.
In der Betriebsrechnung lag der Nettoaufwand bei 14,4 Mio. Fr; dies sind 17,4 Prozent unter dem Budget und 5,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Investitionsrechnung schliesst mit 2,4 Mio. Fr. ab; 46 Prozent unter dem Budget.
Die Mitarbeiter der ProRheno retteten im Übrigen im Berichtsjahr 1010 Kröten, Frösche und Molche aus dem zugeleiteten Abwasser und setzten sie in den Langen Erlen aus. Seit 1995 seien rund 32’000 Amphibien gerettet worden.
Neue Partner
Die ProRheno konnte zudem neue Partner finden – teils jenseits der Landesgrenze. Dies war deshalb notwendig, weil die bereits tief ausgelastete ARA Chemie nach dem für die nächsten Jahre angekündigten Wegfall der Produktionen bei Huntsman und Novartis Pharma noch weniger beansprucht worden wäre.
So wird die ARA Chemie künftig auch die Abwässer folgender Betriebe reinigen: Novartis Werk St. Johann, BASF Hüningen, Novartis Bio TechOPs Hüningen und „Together for Leather“, Hüngingen. Die industriellen Abwässer aus Hüningen werden in einer neuen, doppelwandigen Leitung zum Novartis-Werk St. Johann geführt. Die Bauarbeiten für diese neue Leitung hätten begonnen, teilte ProRheno weiter mit.
Vom Werk St. Johann wird das Industrieabwasser entlang des Rheins in einen Energieleitungs-Tunnel, der sich unter dem Rhein befindet, ins Werk Klybeck und von dort in die bestehende Leitung der ARA Chemie geführt. Die ARA Chemie könne die neuen Chemieabwässer „gut bewältigen“, schreibt ProRheno weiter.
Die Investitionskosten werden als „minimal“ bezeichnet. Diese zahlten sich angesichts der gesicherten Auslastung der Erhaltung von Arbeitsplätzen aus. Die Übernahme des Abwassers aus Hüngingen sei vom Kanton Basel-Stadt gutgeheissen worden.