In der Krise schnallen viele Italiener den Gürtel buchstäblich enger. In Italien sinkt die Zahl der Dicken, und die wirtschaftlichen Probleme des Landes sollen der Grund dafür sein.
Erstmals seit 20 Jahren habe sich die Tendenz bei der Fettleibigkeit umgekehrt: Die Menschen in Italien würden wieder dünner, berichtete der Landwirtschaftsverband Coldiretti laut Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Daten des Statistikamtes Istat.
Diese Bilanz passe mit anderen Daten zusammen, wonach die Ausgaben für Nahrungsmittel in den ersten elf Monaten 2012 um 1,6 Prozent gesunken seien, argumentierte der Landwirtschaftsverband.
Am meisten nahmen die Menschen im Süden des Landes ab, wo die Zahl der Normalgewichtigen in den vergangenen drei Jahren um drei Prozent gestiegen sei. Allgemein bleibe die Lage aber alarmierend. Fast jeder zweite Italiener sei weiterhin übergewichtig, insgesamt 45,8 Prozent.
Weniger gesunde Lebensmittel gekauft
Die Gewichtsabnahme sei insgesamt eine positive Sache, erläuterte Coldiretti weiter. Bedenklich sei aber, dass angesichts der sparsameren Einkäufe auch die Qualität der gekauften Lebensmittel abnehme. So hätten die Italiener auch weniger gesunde Lebensmittel der mediterranen Küche wie Fisch und Obst gekauft.
Beim Fisch errechnete Istat für die ersten neun Monate 2012 ein Minus von 3,4 Prozent, bei Obst ein Minus von 1,9 Prozent. Dafür sei der Verkauf von billigen Produkten mit unsicherer Herkunft und zweifelhaftem gesundheitlichem Wert gestiegen.
Untersuchungen hatten ergeben, dass gerade die italienischen Kinder den Europarekord in Sachen Fettleibigkeit halten. Einer EU-Studie zufolge waren 40 Prozent der Zwei- bis Zehnjährigen übergewichtig oder fett – gefolgt von ihren Altersgenossen in Griechenland, auf Zypern und in Spanien.