Die Zahl der Asylgesuche ist im Januar in der Schweiz um einen Viertel gegenüber dem Vormonat gesunken. Insgesamt wurden 3618 Asylgesuche eingereicht.
Vor allem die Zahl der Gesuche von afghanischen und syrischen Staatsangehörigen ist gegenüber dem Vormonat stark zurückgegangen, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Mittwoch mitteilte.
Dennoch blieben Afghanistan mit 1224 Gesuchen und Syrien mit 488 Gesuchen die wichtigsten Herkunftsländer von Asylsuchenden im Januar. Ihre Gesuche nahmen um 759 respektive 308 ab. Es folgten Personen aus dem Irak, die 367 Gesuche eingereicht haben, was 107 weniger sind als im Vormonat. Um 63 auf insgesamt 233 Gesuche zugenommen haben dagegen die Anträge von Menschen aus Eritrea.
Weniger Flüchtlinge unterwegs
Obwohl in den Wintermonaten etwas weniger Asylsuchende in der Schweiz eingetroffen seien, bleibe die Flüchtlingssituation in Europa und der Schweiz auch in diesem Jahr angespannt. Dies aufgrund der anhaltenden Kriegs- und Krisenherde, heisst es weiter.
Für den Rückgang sieht Martin Reichlin vom SEM verschiedene Gründe. Einerseits werde die zentrale Mittelmeer-Route, bei der die Flüchtlinge in Süditalien an Land gehen, in der kalten Jahreszeit weniger benutzt. «Der Rückgang im Winter ist markant», sagt er.
Andererseits seien aber auch auf der Balkanroute weniger Personen unterwegs. «Aktuell sind es pro Tag noch rund 2500 Personen», sagt Reichlin. Und in Griechenland schwanken die Zahlen der Menschen, die von der türkischen Küste übersetzen, je nach Wetter.
Im Spätherbst 2015 stellte das SEM zudem ein bislang einmaliges Phänomen fest, das man jetzt auch nicht beobachten kann: «Die deutschen Behörden waren damals nicht mehr in der Lage, alle neu ankommenden Asylsuchenden rasch zu registrieren», sagt Reichlin. Deshalb sei ein kleiner Teil – vor allem Migranten aus Afghanistan – zu uns ausgewichen.
Wie angespannt die Lage ganz grundsätzlich ist, zeigte sich im vergangenen Jahr deutlich. Insgesamt wurden in der Schweiz knapp 40’000 Asylgesuche eingereicht. Das waren fast 16’000 mehr als im Jahr 2014. Eritrea war dabei mit 9966 Asylsuchenden das wichtigste Herkunftsland. In ganz Europa haben rund 1,4 Millionen Menschen um Asyl gebeten – eine Verdoppelung gegenüber 2014.
466 Personen erhielten Asyl
Das SEM erledigte im Januar über 2400 Asylgesuche in erster Instanz. Dabei erhielten 466 Personen Asyl und 537 Personen wurden vorläufig aufgenommen. Auf 848 Gesuche wurde auf Grundlage des Dublin-Abkommens nicht eingetreten.
Zudem seien im ersten Monat des Jahres 715 Personen aus der Schweiz ausgereist oder rückgeführt worden. Weitere 268 Personen konnten in einen zuständigen Dublin-Staat überführt werden. Im Gegenzug wurden 39 in die Schweiz überstellt.