Weniger gefiederte Wintergäste wegen warmen Wetters in der Schweiz

Wegen des warmen Wetters halten sich zurzeit weniger gefiederte Wintergäste in der Schweiz auf. Die Gänse- und Möwenarten, die die kalte Jahreszeit üblicherweise an Seen im Mittelland verbringen, ziehen es der Wärme wegen vor, weiter im Norden zu bleiben.

Es überwintern weniger Gänse und Möwen in der Schweiz (Symbolbild) (Bild: sda)

Wegen des warmen Wetters halten sich zurzeit weniger gefiederte Wintergäste in der Schweiz auf. Die Gänse- und Möwenarten, die die kalte Jahreszeit üblicherweise an Seen im Mittelland verbringen, ziehen es der Wärme wegen vor, weiter im Norden zu bleiben.

Vor allem Blässgänse und Saatgänse, aber auch Sturmmöwen oder Schellenten sind an den Seen im Flachland weniger oft zu sehen als in den richtig kalten Wintern. Das hat die Schweizerische Vogelwarte Sempach festgestellt, wie ihr Mediensprecher Michael Schaad auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte.

Energie sparen bei günstigem Wetter

„Ist das Wetter günstig, sparen die Vögel ihre Energie für die Reise und bleiben weiter im Norden“, erklärte Schaad. Doch noch ist es zu früh für eine Saisonbilanz. Denn: „Wird es richtig kalt, kommen die Vogelschwärme doch noch.“

Gewisse Zugvögel sind flexibel. Wird es ihnen zum Beispiel an der Ostsee zu kalt, machen sie sich mitten im Winter auf den Weg gen Süden. Ähnlich verhalten sich auch Vögel, die in der Schweiz brüten und den Winter weiter südlich verbringen. „Stare zum Beispiel ziehen ebenfalls weniger weit weg“, sagt Schaad.

Wird es früh Frühling, kehren diese Kurzstrecken-Zieher auch früher in die Schweiz zurück. „Sie reagieren auf warmes Wetter und brüten zum Zeitpunkt, da genügend Nahrung für sie vorhanden ist.“ Langstrecken-Zieher wie Rauchschwalben oder Trauerschnäpper dagegen sind bezüglich Heimkehr weniger anpassungsfähig.

Wärme von Vorteil

Ohne zu wissen, wie kalt der Winter ausfallen wird, fliegen sie im Spätsommer ins Winterquartier nach Afrika ab. Von einem früheren Frühling in der Heimat bekommen sie in der Ferne nichts mit.

„Unter Umständen kehren sie zum Brüten zu spät zurück und verpassen die Zeit mit dem besten Futterangebot“, sagt Schaad dazu. Dass die Zugvögel schon im derzeit warmen Januar ins Sommerquartier zurückkommen, hält Schaad für ausgeschlossen.

Zumindest für die Vögel ist Wärme im Winter von Vorteil, weil sie genügend Nahrung in der Natur finden. „Aber es gibt natürlich viele Menschen, die die Vögel vermissen, die in kalten Wintern zu ihnen ans Futterhäuschen kommen“, sagt Schaad.

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