Der Industriekonzern Sulzer vermeldet für das erste Quartal 2015 weniger Bestellungen: In den ersten drei Monaten gingen Bestellungen im Umfang von 800,5 Millionen Franken ein. Das entspricht im Vergleich mit dem Vorjahresquartal einem Minus von 3,4 Prozent.
Bereinigt um Währungseffekte betrug der Rückgang 0,6 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Grund für den Rückgang sei eine kleinere Zahl von Grossaufträgen. Auch den starken Franken bekam Sulzer zu spüren: Die Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses am 15. Januar 2015 schlug mit 23,3 Mio. Franken zu Buche.
Deutlich geringer war die Nachfrage nach neuen Ausrüstungen im Schlüsselmarkt von Sulzer, der Öl- und Gasindustrie. Vor allem aus Brasilien, den USA und China gingen weniger Bestellungen für Pumpen und Zubehör ein. In der Sparte Pumps Equipment (Pumpen und Zubehör) war das Minus mit 9,5 Prozent auf 406,2 Mio. Franken am grössten.
Besser als erwartet lief dagegen das Geschäft mit Pumpen für den Energiemarkt. Wachstum gab es vor allem im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika.
Auch Wasserpumpen wurden mehr nachgefragt als 2014. Bemerkbar machte sich in diesem Sektor allerdings das langsamere Wachstum in China. Eine Verbesserung vermeldete Sulzer auch für Pumpen für die allgemeine Industrie.
Auswirkungen auf ganzes Jahr
Der Rückgang im Öl- und Gasmarkt dürfte sich nach Einschätzung von Sulzer auf das ganze Jahr auswirken. Die höhere Nachfrage nach Pumpen für die Energie- und Wasserindustrie sowie die allgemeine Industrie könne dies nur zum Teil kompensieren.
In der Sparte Rotating Equipment Services, in der Wartungs- und Reparaturleistungen beispielsweise für Turbinen, Kompressoren und Generatoren angeboten werden, verzeichnete Sulzer einen Bestellungsrückgang von 8,1 Prozent auf 185,8 Mio. Franken.
Aus dem nord- und lateinamerikanischen Raum gingen etwa ähnlich viele Bestellungen ein wie im ersten Quartal 2014. Tiefere Preise im Öl- und Gasmarkt wirkten sich auf Wartungsarbeiten und Reparaturen weniger stark aus. Tiefer war die Nachfrage dagegen in Europa, Nahost, Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum.
Volatiles Umfeld
Die dritte Sparte von Sulzer, Chemtech mit seinen Trenn-, Misch- und Servicelösungen, verzeichnete ein Nachfrage-Plus von nominal 17,8 Prozent auf 210,8 Mio. Franken. Ein Grossauftrag aus dem Nahen Osten im Tower-Field-Service-Geschäft war der Hauptgrund dafür. Diesen Auftrag nicht mitgerechnet, entwickelte sich die Nachfrage im Öl- und Gasmarkt stabil.
Für das ganze Jahr 2015 erwartet Sulzer – auf währungsbereinigter Basis – leicht weniger Bestellungen. Voraussagen seien allerdings schwierig, weil besonders die Öl- und Gasindustrie in einem volatilen Umfeld arbeite.
Der Konzern erwartet einen Umsatz und einen währungsbereinigten operativen Gewinn (EBITDA) auf dem Niveau von 2014.