Die Zahl der Jugendlichen, die eine Lehre in Angriff nehmen wollen, ist in der Schweiz laut einer Umfrage deutlich zurückgegangen. Weil das Angebot gleichzeitig weitgehend stabil geblieben ist, dürften viele Lehrstellen unbesetzt bleiben.
Gemäss dem Lehrstellenbarometer interessierten sich Mitte April hochgerechnet 66’000 Jugendliche für eine Lehrstelle, wie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) am Mittwoch mitteilte. Das sind 5500 weniger als vor einem Jahr.
Hauptgrund für den Rückgang ist die sinkende Zahl von Jugendlichen, die die Schule verlassen. Gesamthaft standen Mitte April hochgerechnet 125’500 Jugendliche vor der Ausbildungswahl, gut 5 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Gleichzeitig ist das Lehrstellenangebot nur leicht geschrumpft – von 80’000 auf 79’000. Somit übertrifft das Angebot an Lehrstellen das Interesse der Jugendlichen an einer Lehrstelle um 13’000. Das ist rund die Hälfte mehr als vor einem Jahr.
Freie Stellen im Baugewerbe und Verkauf
Dennoch waren Mitte April noch 19’000 Jugendliche noch auf der Suche nach einer Lehrstelle für den Herbst. Das sind leicht weniger als im Vorjahr. Die Unternehmen meldeten hochgerechnet 24’000 noch offene Lehrstellen.
Insbesondere in den Branchen «Architektur und Baugewerbe», «Dienstleistungen», «Technische Berufe», «Verarbeitendes Gewerbe» und «Verkauf» seien noch Lehrstellen offen, meldet das SBFI. Insgesamt übertreffe das Angebot an offenen Lehrstellen die Nachfrage seitens der Jugendlichen um 5000 Lehrstellen.
45’500 Jugendliche hatten im April bereits eine Zusage für eine Lehrstelle. Bei den Unternehmen galten bereits 55’000 Lehrstellen als vergeben – offenbar hatten einige Jugendliche ihre Lehrstelle bereits auf sicher, wussten jedoch noch nichts davon.
Das Lehrstellenbarometer wird jährlich zweimal erstellt – jeweils im April und im August. Für die aktuelle Hochrechnung wurden schweizweit 2843 Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren telefonisch befragt; zudem nahmen 5’823 Unternehmen an der Befragung teil.