Das seit 2009 geltende Rauchverbot in öffentlichen Räumen hat in Genf pro Jahr 47 Spitaleinweisungen wegen chronischer Lungenkrankheiten verhindert. Dies entspricht 680 Spitaltagen und Kosten von 1,28 Millionen Franken. Zu diesem Schluss kommt eine im Fachjournal «PLOS One» veröffentlichte Studie.
Wissenschaftler der Genfer Universitätsspitäler (HUG) haben die Fälle von 5345 Patienten untersucht, die erstmals wegen Lungen- und Herzkreislaufkrankheiten ins Spital eingeliefert wurden. Sie litten an chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD), akuten koronaren Herzkrankheiten, Schlaganfall, Lungenentzündung oder akutem Asthma.
Die Patienten waren im Schnitt 67 Jahre alt und blieben für 11 Tage im Spital. Die Daten wurden in vier Zeitabschnitten zwischen 2006 und 2010 erhoben, in denen das Genfer Rauchverbot umgesetzt wurde. Dies enthält auch einen Zeitraum, in dem ein Bundesgerichtsurteil das Rauchverbot vorübergehend aufgehoben hatte.
Das Ergebnis: Die Zahl der Einweisungen wegen akuter COPD ging in den vier Zeitabschnitten von 2,45 auf 1,54 pro Woche signifikant zurück. Beim akuten Koronarsyndrom sanken sie lediglich im vierten Zeitraum um rund 10 Prozent, was knapp statistisch signifikant ist. Für die anderen drei Krankheiten wurde kein nachweisbarer Effekt durch das Rauchverbot gefunden.
Die Forscher betonen, dass dies die erste Studie ist, die so einen starken Rückgang bei der COPD nachweist, nämlich 46 Prozent. «Für Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit sind Rauchverbote wahrscheinlich sehr vorteilhaft», schliessen sie. Zuvor hatte eine kanadische Studie eine Abnahme von 27 Prozent gefunden.
COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist weltweit die vierthäufigste Todesursache. In der Schweiz sind rund 400’000 Personen betroffen, wie die Schweizer Lungenliga auf ihrer Webseite schreibt.