Auf dem Weg zurück in die schwarzen Zahlen will der angeschlagene Autobauer Peugeot Citroen seine Modellpalette kürzen. 2020 solle der PSA-Konzern nur noch 26 Modelle anbieten, teilte der neue Chef Carlos Tavares am Montag mit.
In zwei Jahren sollte der angeschlagene Konzern dann aus den roten Zahlen gefahren sein. Aktuell kommt PSA mit seinen Marken Peugeot und Citroen noch auf mehr als 40 Varianten. Der Citroen-Ableger DS soll ausserdem zur eigenständigen Oberklassen-Marke ausgebaut werden.
Mit dem drastischen Zurückfahren des Modellangebots will Tavares Überschneidungen zwischen den Schwestermarken Peugeot und Citroen reduzieren, die sich derzeit mit vielen Modellen gegenseitig Konkurrenz machen.
Zurück in die schwarzen Zahlen
Die Franzosen hatten in den beiden vergangenen Jahren zusammen mehr als sieben Mrd. Euro Verlust eingefahren. Tavares will mit den am Montag angekündigten Massnahmen den Grundstein für die Rückkehr der Franzosen in die schwarzen Zahlen legen.
2016 soll PSA kein Geld mehr verbrennen, sondern aus dem Kerngeschäft wieder Gewinn erwirtschaften. Zwei Jahre später peilt Europas zweitgrösster Hersteller dann zwei Prozent Rendite in seiner Autosparte an. Bis dahin sollen die Produktionskosten um 500 Mio. Euro gedrückt werden.
Zum Vergleich: Der Rivale VW will dann allein für seine Kernmarke Volkswagen Pkw mindestens bei sechs Prozent stehen. Der hohe Anteil von Premiummarken in dem Wolfsburger Konzern dürfte den Anteil des operativen Gewinns am Umsatz weiter in die Höhe schrauben. PSA peilt fünf Prozent zwischen 2019 und 2023 an.
Impulse durch China-Geschäft
Neben dem engeren Modell-Fokus soll ein stärkeres China-Geschäft das Traditionsunternehmen zurück in die Gewinnzone führen. Der Einstieg des chinesischen Autokonzerns Dongfeng bei PSA ist seit Ende März offiziell besiegelt. Die Vereinbarung sieht vor, dass Dongfeng im Zuge einer Kapitalerhöhung um drei Mrd. Euro für 800 Mio. Euro einen 14-Prozent-Anteil an PSA übernimmt.
Gleichzeitig steigt der französische Staat im selben Umfang ein, um zu verhindern, dass die Chinesen die Kontrolle über das französische Traditionsunternehmen erlangen. Die Peugeot-Familie verliert dadurch die Kontrolle über den Konzern.
Mit dem neuen Partner auf dem weltgrössten Automarkt will Tavares in Forschung und Entwicklung kooperieren. Der frühere Renault-Manager kann sich dabei auch vorstellen, in China gefertigte Autos in andere aufstrebende Märkte zu verschiffen.
Allein im vergangenen Jahr hatte PSA einen Verlust in Höhe von 2,3 Mrd. Euro verbucht. Der Konzern hat vor allem Probleme, weil er sich zu lange auf den europäischen Markt konzentrierte.