Wer die Resten nicht ehrt, ist der Leckereien nicht wert

Essen wegschmeissen ist doof. Da machen wir doch lieber andere, neue Leckereien draus – denn Resteverwertung ist in!

Viele Essensreste im Kühlschrank? Super!

(Bild: Montage: Hans-Jörg Walter)

Essen wegschmeissen ist doof. Da machen wir doch lieber andere, neue Leckereien draus – denn Resteverwertung ist in!

Supersachen gibt es unterschiedliche. Es gibt so richtige Objekte, die man anfassen kann. Andere kann man essen – das ist dann noch superer.

Zu Letzteren gehört zum Beispiel die Resteverwertung. Weil: ökologisch, praktisch, sinnvoll.

Reste klingt zwar zunächst unschön, als wäre das etwas, was man nicht will. Essensreste sind zudem lästig. Wohin bloss mit dem Eiweiss, nachdem man nur das Eigelb für den Kuchen braucht? Bloss nicht in den Abfluss, denn diesen verstopfts.

Besser: Mehrere sammeln und dann daraus Meringues backen. Nämmli. 

Supersach – Was ist das?
Supersach ist die TagesWoche-Rubrik für Dinge, die die Welt nicht braucht, und Sachen, die man haben muss.

Aus Essensresten lässt sich ganz viel Neues machen. Das spart Zeit und Geld. Und ist meist unglaublich lecker noch dazu.

Und das Beste daran: Mehr kochen ist einfach.

Und seit es Tupperware und Kühlschränke gibt, ist das mit dem Aufbewahren ja auch kein Stress.

Deshalb, bitte, unsere liebsten Resten-Rezepte:

Härdöpfel- oder Risotto-Tätschli

Kartoffelstock vom Vortag (rund 400 g) mit einem Ei und einem Esslöffel Mehl vermischen und in Butter beidseitig je 7 Minuten anbraten. Dasselbe geht auch mit Risotto, dazu brauchts allerdings kein Mehl.

Variante: Dazu – je nach Menge – eine Handvoll geriebener Käse (z.B. Gruyère) und etwas gehackter Schnittlauch oder Petersilie. Plätzchen formen und dann ab in die gut gebutterte Bratpfanne.

Die Gourmet-Variante: Kartoffelstock zu Gnocchi weiterverarbeiten.

Dazu macht man am besten extra etwas zu viel Kartoffelstock – es geht aber auch mit wenig. Und zwar so: 

Ein Ei in den Stock, dazu ordentlich Mehl, bis sich die Masse beim Mischen nicht mehr allzu klebrig anfühlt. Dann eine grosse Arbeitsplatte mit Mehl bestreuen, darauf aus der Masse Rollen formen und mit dem Messer Gnocchi schneiden (das Messer mal ziehen, mal stossen – so gibts schöne Formen).

Wasser in grosser Pfanne aufkochen, gut salzen, ein Stück Butter dazu, und dann portionenweise die Gnocchi so lange im stets blubbernden Wasser kochen, bis sie obenauf schwimmen. Mit einem Schöpfsieb in eine ausgebutterte Gratinform geben, die man am besten schon während des Aufkochens im Ofen wärmt. Zu jeder Portion Gnocchi etwas Butter geben und mischen, bevor die Form wieder in den Ofen kommt. Statt mit Butter kann man auch mit Olivenöl arbeiten.

Für die Sauce hat man alle Freiheiten der Welt. Etwas Knoblauch und/oder Salbeiblätter in Olivenöl anbraten und dazugeben – das tuts eigentlich schon. Mmmmh!

Maispizza

Am Abend die doppelte Portion Polenta kochen (die langsame, die 40 Minuten gerührt werden muss), z.B. mit Kalbsgeschnetzeltem und Rüebli oder mit Tomaten-Gemüse-Sugo. Bevor der Käse am Schluss reinkommt, die Hälfte der Polenta aus der Pfanne nehmen und etwa zwei Zentimeter dick auf ein gefettetes Blech streichen. Abkühlen lassen und mit Folie zudecken, über Nacht in den Kühlschrank. Am nächsten Tag Tomaten in Scheiben schneiden und auf die Polenta legen, Mozzarella würfeln und darübergeben, Zwiebelringe schneiden und dann ab in den Ofen, bis der Mozzarella schön gebräunt ist. Fertig.

Berner Rösti

Wenn zu viele Gschwellti übrig geblieben sind: Am nächsten Tag Speckwürfel in einer grossen Bratpfanne anbraten. Nach fünf Minuten beiseite stellen und die geraffelten Kartoffeln im Fett des Specks zu einer goldenen Rösti braten. Am Schluss ganze Raclette-Scheiben auf die Rösti legen, dann die Speckwürfel drauf und die Pfanne abdecken, bis der Käse geschmolzen ist.

Fotzelschnitten

Altes Brot, Eier, Rahm, Zucker und etwas Zimt für die, die Lust haben – und fertig ist das Gericht, das (nicht nur) Kinder lieben: Eier mit Rahm und einer Prise Salz verquirlen. Brot in nicht zu dünne Schnitten schneiden, auf ein Blech legen und mit Milch beträufeln. Butter in der Bratpfanne schmelzen, Brot in der Eimischung wenden und beidseitig anbraten. Dann in der Zimtzuckermischung wenden.

Gebrätelte Spaghetti

Simpler gehts nicht: Spaghetti mit Tomatensauce vom Vortag in Olivenöl anbraten. Schmeckt fast noch besser als frisch.

Wer blutte Spaghetti übrig hat, der bastelt am besten eine Sauce aus Balsamico, Olivenöl und Kräutern. Schnipselt etwas getrocknete Tomaten, Oliven und Rucola oder Ähnliches dazu. Alles vermengen und fertig ist der Pasta-Salat (funktioniert auch mit Hörnli – Essiggürkli, Klöpfer und etwas Zwiebel, njammi).

Altes Weissbrot?

Trocknen lassen und an einer Raffel reiben – ergibt eigenes Paniermehl.

Oder Semmelknödel daraus machen: Zwiebeln andünsten, Milch mit Ei und Gewürzen verquirlen und über die kleingeschnittenen Brotreste kippen. Alles vermengen, Knödel bilden und ab damit in kochendes Salzwasser. Zehn Minuten köcheln lassen. Fertig!

Gemüsereste?

Da liegt im Kühlschrank noch ein Rüebli und eine Peperoni oder eine Zucchetti rum? Vielleicht auch noch ein einzelner Klöpfer? Zusammen mit einer kleinen Zwiebel klein schnippeln. Eine Packung Spätzli aus dem Kühlregal besorgen. Und alles in zehn Minuten anbraten.

Wenn das Gemüse schon gegart ist, dann ab damit in den Topf. Bouillon dazu. Aufkochen. Pürieren. Abschmecken. Voilà – der Winter vertrieben, die Reste weg.

En Guete!

Und was ist Ihr liebstes Reste-Rezept?

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