Roboter erobern die Arbeitswelt. Eine Studie, die das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos veröffentlicht hat, liefert eine düstere Prognose: Die Automatisierung, heisst es, kostet die Gesellschaft zahlreiche Arbeitsplätze. Doch nicht alle sehen dies so.
Der WEF-Bericht beruht auf einer Umfrage unter den Topmanagern der 350 grössten Konzerne der Welt. Die Veränderungen am Arbeitsmarkt und der Aufstieg der Roboter mit künstlicher Intelligenz werden demnach in den nächsten fünf Jahren in 15 führenden Länder rund 5,1 Millionen Arbeitsplätze kosten.
Zwei Drittel der prognostizierten Verluste werden laut der Studie voraussichtlich in den Büro- und Verwaltungsbereichen stattfinden und weniger in den Fabriken, die bereits weitgehend automatisiert sind. Smarte Maschinen würden viele Routineaufgaben übernehmen.
Herausforderungen für Gesundheitswesen
Im Bericht «Die Zukunft der Beschäftigung», die am diesjährigen WEF vorgestellt wird, steht zudem, dass Arbeitsplätze in jeder Branche verschoben würden – mit den grössten negativen Verlusten im Gesundheitswesen. Dazu komme, dass Frauen die grössten Verlierer sein würden. Denn ihre Arbeitsplätze seien oft im Niedrigwachstum oder rückläufigen Bereichen wie Vertrieb, Büro und administrativen Rollen konzentriert.
Im Vorteil seien alle naturwissenschaftlichen und IT-Berufe, die sogenannten MINT-Fächer, unter denen der Frauenanteil noch immer zu wünschen übrig lässt.
Chance und Risiko zugleich
«Die Roboter werden noch mehr Effizienz und Produktivität schaffen», sagte ABB-Chef Ulrich Spiesshofer am Mittwoch im Interview mit dem Schweizer Fernsehen (SRF). Pessimistisch ist er aber nicht. Die Angst vor Robotern sei alt und unbegründet. Das Gegenteil sei der Fall: «Bei der ‹Industrie 4.0› werden Wohlstand und Beschäftigung geschaffen.» Und: «Wenn wir weiterhin innovativ bleiben, können wir die Arbeitsplätze halten», sagte Spiesshofer.
Weniger optimistisch zeigte sich Alois Zwinggi, der Managing Director des WEF. «Die Gefahr ist da, dass Millionen von Jobs überflüssig werden», sagte er im «Tagesgespräch» von Radio SRF 1. Die Gesellschaft müsse das Gute der Technologie nutzen und gleichzeitig die negativen Nebenwirkungen vermeiden. «Zudem müssen wir den Wert der persönlichen Begegnung unterstreichen.»
Laut dem Industrieverband Swissmem ist die Schweiz sehr gut aufgestellt, um bei diesen tiefgreifenden technologischen Entwicklungen einen Spitzenplatz einzunehmen. Dies habe sich an der ersten, von der Initiative «Industrie 2025» organisierten nationalen Forschungs- und Entwicklungskonferenz zum Thema gezeigt, hiess es in einer Mitteilung.
Gerade im aktuell schwierigen Umfeld eröffneten die neuen Konzepte interessante Perspektiven. «Sie versprechen wesentliche Produktivitätssteigerungen, schaffen die Grundlage für innovative Produkte sowie Dienstleistungen und ermöglichen die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle», stellte Swissmem fest Dies gelte sowohl für Grossfirmen wie auch für KMU.