Westschweizer Journalist wehrt sich gegen Wohnungsdurchsuchung

Der Westschweizer Journalist Ludovic Rocchi und die Zeitung «Le Matin» haben gegen die von der Neuenburger Justiz angeordneten Hausdurchsuchungen der vergangenen Woche Beschwerde eingereicht. Bei der Aktion waren Notizen und elektronische Daten beschlagnahmt worden.

Peter Studer kritisiert Beschneidung der Medienfreiheit (Archiv) (Bild: sda)

Der Westschweizer Journalist Ludovic Rocchi und die Zeitung «Le Matin» haben gegen die von der Neuenburger Justiz angeordneten Hausdurchsuchungen der vergangenen Woche Beschwerde eingereicht. Bei der Aktion waren Notizen und elektronische Daten beschlagnahmt worden.

Rocchi und die Zeitung wollen mit der Beschwerde ihren «geschlossenen Widerstand gegen die Arbeitsweise des Staatsanwalts Nicolas Aubert» zum Ausdruck bringen. Der Datenschutz sei ein Prinzip, über das die Zeitung nicht mit sich verhandeln lasse, hielt «Le Matin» in einer Medienmitteilung vom Freitag fest.

Bei den Durchsuchungen am 13. August wurde auch Material beschlagnahmt, welches der Frau des Journalisten gehörte. Die Zeitung «Le Matin» stellt das Vorgehen der Justiz in Frage.

Fragen zum Vorgehen der Justiz

Man frage sich zurecht, ob der Staatsanwalt nicht einem Journalisten, der zu störend für die Neuenburger Behörden sei, einen Denkzettel habe verpassen wollen, sagte Eric Hoesli, Direktor der Westschweizer Publikationen des Verlagshauses Tamedia.

Ludovic Rocchi selbst äusserte sich in der Zeitung von syndicom, der Gewerkschaft Medien und Kommunikation zum Fall: «Man versucht, Leuten Angst zu machen, damit sie nicht mehr mit der Presse sprechen.» Der Journalistenverband impressum sprach von einer krassen Verletzung der Pressefreiheit.

Auf der Internetseite des Medienmagazins EDITO+KLARTEXT bezeichnete der ehemalige Präsident des Presserats, Peter Studer, den «Überfall» auf die Wohnung des Journalisten als skandalös, unverhältnismässig und als Beschneidung der Medienfreiheit.

Artikelserie über Plagiatsvorwurf an Uni Neuenburg

Anlass der Durchsuchungen war eine Klage gegen Rocchi wegen übler Nachrede, Verleumdung und Verletzung des Amtsgeheimnisses. Hinter der Klage steht ein Professor der Universität Neuenburg.

Rocchis Artikel über den Professor hatten im Frühling dazu geführt, dass der Neuenburger Staatsrat eine Administrativuntersuchung wegen Plagiatsvorwürfen an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Neuenburg beschloss.

Vergangene Woche kündigte die Neuenburger Bildungsdirektorin Monika Maire-Hefti an, diese Administrativuntersuchung voranzutreiben. Der Bericht über die Plagiatsvorwürfe könnte bereits Ende August vorliegen.

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