Mit einem brisanten Thema ist der ungarische Film „Csak a szél“ („Just The Wind“) am Donnerstag in den Berlinale-Wettbewerb eingestiegen. Das Drama von Regisseur Bence Fliegauf dreht sich um die Ermordung einer Roma-Familie in einem ungarischen Dorf.
Eine andere Roma-Familie, die in der Nähe des Tatorts lebt und den rassistischen Terror immer wieder zu spüren bekommt, sieht sich in ihrer Angst bekräftigt. Die latente Bedrohung ist in dem bedrückenden Film die ganze Zeit spürbar.
Der ungarisch-deutsch-französischen Coproduktion liegt eine reale Mordserie in Ungarn zugrunde. Regisseur Fliegauf betonte jedoch bei der Vorstellung von „Csak a szél“, es handle sich nicht um einen Dokfilm. Es sei seine Reflektion der Attentatsserie in seinem Land.
Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen, Mutter Birdy (Katalin Toldi) muss sich, ihre Kinder und den Grossvater mit Putz- und anderen Hilfsjobs durchbringen. Ihr Mann ist in Kanada, dorthin hofft die Familie schon seit langem, ausreisen zu können.
Immer wieder bekommen sie die Vorurteile der anderen Menschen gegenüber den Roma zu spüren. Hauptdarstellerin Toldi berichtete, dass sie bei der Arbeitssuche selbst schon wegen ihrer Herkunft abgelehnt wurde. Sie spielt zum ersten Mal in einem Film mit.
Ausgangspunkt für den Film seien sehr starke Gefühle und Bilder gewesen, die ihn überkommen hätten, sagte Fliegauf. Zugleich betonte er, eine Gesellschaft sei dann volljährig, wenn sie in der Lage sei, sich mit Krisen und Tabus zu konfrontieren.
Laut Fliegauf gibt es in Ungarn, vor allem seit dem Beitritt zur Europäischen Union, ernsthafte Programme zur Unterstützung der Roma und viele zivile Initiativen. „Csak a szél“ feiert auf der Berlinale seine Weltpremiere. 18 Filme sind im Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären.