Die Swisscom ist erneut im Visier der Wettbewerbskommission. Sie soll bei Breitbandinternet für Geschäftskunden Konkurrenten behindert haben. Die Behörde hat darum eine Untersuchung gegen den Telekomkonzern eröffnet.
Konkret geht es um eine Ausschreibung der Post aus dem Jahr 2008. Sämtliche Poststandorte in der Schweiz sollen über Breitbandinternet vernetzt werden. Der Marktführer Swisscom und zwei weitere Fernmeldedienstanbieter haben hierfür Angebote unterbreitet.
Um gegenüber der Post offerieren zu können, waren die anderen beiden Anbieter aber auf Vorleistungsprodukte der Swisscom angewiesen.
Es bestünden Hinweise darauf, dass Swisscom die Vorleistungspreise für Konkurrenten so hoch angesetzt hat, dass diese nicht in der Lage waren, konkurrenzfähige Angebote zu machen, heisst es in der Mitteilung der Wettbewerbskommission (Weko). In der Folge habe dann Swisscom den Zuschlag erhalten.
Die Swisscom erklärte in einer Stellungnahme, sie sei erstaunt über die Eröffnung dieser Untersuchung. Der Wettbewerb im Telekom-Markt spiele, auch Mitbewerber könnten Aufträge für Grossprojekte gewinnen. Den Vorwurf der Weko bezüglich unrechtmässiger Behinderung des Wettbewerbs weist das Unternehmen daher zurück.
Auslöser der aktuellen Untersuchung ist eine Anzeige von Swisscom-Konkurrent Sunrise aus dem Jahr 2009. Dass die Weko nun erst vier Jahre später handelt, begründet Weko-Direktor Rafael Corazza mit dem grossen Datenbedürfnis in diesem Fall. Auch habe keine zeitliche Dringlichkeit bestanden, weshalb in der Zwischenzeit zwei andere Untersuchungen im Telekom-Bereich vorgezogen wurden.