Statt Schneerekorde sind an Heiligabend Temperaturrekorde gepurzelt. Schon morgens um vier Uhr wurden auf der Chrischona ob Basel 17,3 Grad gemessen. Auf dem Säntis wurden über 6 Grad notiert – die höchste Temperatur je an einem Heiligabend auf dem 2500 Meter hohen Ostschweizer Hausberg.
Besonders in der Nordwestschweiz war es so warm, dass gar ein neuer Heiligabendrekord fiel: In Reigoldswil (BL) im Oberbaselbiet zeigte das Thermometer am Nachmittag laut SRF Meteo 20,2 Grad. Der bisherige Temperaturrekord vom 24. Dezember 2009 mit 17,8 Grad im St. Galler Rheintal wurde somit übertroffen.
Der Grund dafür war Luft vom subtropischen Atlantik, wie Meteomedia mitteilte. Diese liess es vor allem auch in der Höhe rekordverdächtig warm werden. Auf der Rigi in der Zentralschweiz gab es sagenhafte 13 Grad und in Arosa GR auf 1700 Metern 12 Grad. Selbst auf dem 3500 Meter hohen Mittelallalin oberhalb von Saas-Fee VS wurden nur minus 1 Grad gemessen.
Am Fuss des Chuenisbärgli bei Adelboden BE, wo in drei Wochen der Skizirkus gastiert und zwei Weltcup-Rennen stattfinden sollten, stieg die Temperatur gemäss Meteomedia auf 18 Grad. Doch wegen der geringen Luftfeuchte sollte die Wärme dem Schnee nicht allzu fest schaden, erklärte der Wetterdienst.
Die 20-Grad-Marke wurde auch andernorts beinahe geknackt: In Häfelfingen BL verzeichnete MeteoNews 19,7 Grad und in Mervelier bei Delsberg JU 19,6 Grad. Den letzten vergleichbar warmen Heiligabend gab es gemäss Meteomedia zuletzt vor 35 Jahren 1977. Die Wärme liess sich auch an sonnigen Hanglagen im T-Shirt geniessen: In Heiden AR, Menzingen ZG oder Waldweid BL wurden jeweils 15 Grad verzeichnet.
Verkehrte Welt
In der Schweizer Sonnenstube hingegen begann der Tag bei minus 4 Grad, wie SRF Meteo mitteilte. Damit war Chiasso praktisch auf Augenhöhe mit La Brévine NE, das sich gerne das Sibirien der Schweiz nennt, und dem Jungfraujoch. Dort zeigten die Thermometer Werte zwischen minus 5 und minus 6 Grad an. Noch kälter war es in Samedan mit -8,3 Grad.
Am Jurasüdfuss, etwa in Grenchen SO, sowie am Bodensee gab es nicht mehr als 5 bis 9 Grad. Aber auch in manchem windschwachem Jura- und Voralpental gab es nicht mehr als 2 bis 5 Grad.
Pegelstände beruhigen sich
Regen und Schneeschmelze hatten am Wochenende Bäche und Flüsse im Jura und zentralen Mittelland anschwellen lassen. Seit Sonntagabend nimmt die Wassermenge jedoch wieder ab. Die Seen im Mittelland erreichten am Montag ihre Höchststände – ohne dass diese jedoch gefährlich wurden.
Regenfälle und Schneeschmelze haben seit vergangenem Dienstag auch den Wasserstand im Greifensee stark ansteigen lassen. In der Nacht auf Montag lag der Pegelstand noch sieben Zentimeter unter dem Grenzwert für den Hochwasser-Alarm, was für den Dezember ungewöhnlich ist.
Starkwindwarnung
Schon am Morgen blies ein starker bis stürmischer Südwestwind. Auf dem Säntis erreichte er am Morgen einen Wert von 96 Kilometern pro Stunde. Am Nachmittag setzte zusätzlich in den Alpentälern Föhn ein. Die Spitzenwerte dürften dort bei 80 bis 100 Kilometern pro Stunde liegen, auf den Bergen sind Böen im Bereich von 120 Kilometer pro Stunde möglich, wie SRF Meteo weiter informierte.
MeteoSchweiz aktualisierte am Montag die Gefahrenkarte für Starkwinde. Für Montag und Dienstag gilt vom Haslital BE Richtung Osten bis ins Fürstentum Liechtenstein Gefahrenstufe 2 wegen starken bis stürmischen Winden. Dasselbe gilt für die Westschweiz von Genf bis Delsberg.