Wetterphänomen «Dsud» bedroht Nomaden und Vieh in der Mongolei

Wegen eines ungewöhnlich harten Winters in der Mongolei fürchtet das Rote Kreuz um die Existenz von mehr als 150’000 Nomaden und deren Viehherden. Die Hilfsorganisation rief am Donnerstag in Peking zu Spenden auf.

Der Winter ist zu hart für die viele Tiere: Verschwinden die Viehherden, so sind die mongolischen Nomaden ohne Lebensgrundlage. (Archiv) (Bild: sda)

Wegen eines ungewöhnlich harten Winters in der Mongolei fürchtet das Rote Kreuz um die Existenz von mehr als 150’000 Nomaden und deren Viehherden. Die Hilfsorganisation rief am Donnerstag in Peking zu Spenden auf.

Das Geld soll Betroffenen helfen, die unter einem extremen Wetterphänomen namens «Dsud» leiden. Hierbei folgt eine Dürre im Sommer auf einen extrem kalten Winter mit Temperaturen von bis zu minus 50 Grad.

Laut der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IFRC) kam es in der Mongolei in der Vergangenheit alle zehn bis zwölf Jahre zu diesem Phänomen. Bedingt durch den Klimawandel hätten sich die Abstände zwischen den extremen Wetterlagen jedoch immer weiter verkürzt.

Nun wird die Mongolei bereits das zweite Jahr in Folge vom Dsud heimgesucht, weshalb bereits im vergangenen Winter mehr als eine Million Tiere in der Kälte verendeten. Viele Nomaden werden auch in diesem Jahr ihre Herden verlieren und keine andere Wahl haben, als sich in eines der Armutsviertel der Hauptstadt Ulan-Bator zu flüchten, sagte Gwendolyn Pang vom Roten Kreuz in Peking.

Bis Anfang Februar seien mehr als 42’000 Nutztiere verendet. Die Zahlen dürften demnach aber «exponenziell» ansteigen, das ganze Ausmass der Katastrophe sei vermutlich erst Anfang Mai klar. Viehhaltung ist die Existenzgrundlage für etwa die Hälfte der Bevölkerung der Mongolei.

Im Winter 2009/2010 hatte das Land die schlimmste Dsud-Saison überhaupt erlebt: Damals verendeten nach offiziellen Angaben mindestens acht Millionen Tiere.

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