Who killed Swiss Film-Johnny?

Melanie Winiger hat als Model Gesicht und Körper erfolgreich ausgeliehen. Als Kleiderständerin musste sie ja auch nichts sagen. Als Schauspielerin hingegen ist sie nun immer öfter genau da gefordert: Wenn sie spricht, fällt uns allerdings gern ein Dusch-WC ein. Auch in «Who killed Johnny?» Schauspieler sagen meist Sätze, die andere (z. B. Drehbuchautoren) erfunden  haben. […]

Melanie Winiger schaut ihrem Kollegen Carlos Léal beim Drehbuchlesen zu

Melanie Winiger hat als Model Gesicht und Körper erfolgreich ausgeliehen. Als Kleiderständerin musste sie ja auch nichts sagen. Als Schauspielerin hingegen ist sie nun immer öfter genau da gefordert: Wenn sie spricht, fällt uns allerdings gern ein Dusch-WC ein. Auch in «Who killed Johnny?»

Schauspieler sagen meist Sätze, die andere (z. B. Drehbuchautoren) erfunden  haben. Sind die Sätze klug, versetzen uns gute Schauspielerinnen leicht in den Glauben, die klugen Sätze wären ihre eigenen. Wir Zuschauer halten deshalb Schauspieler, die solche klugen Sätze sagen können, als wären es ihre eignenen, auch meist für klug. Wie geht das aber im umgekehrten Fall? Nehmen wir zum Beispiel Melanie Winiger. Wenn sie dumme Sätze sagen muss, als wären es ihre eigenen – glauben wir dann, sie sei dumm?

«Who killed Johnny» ist so ein Filmdrehbuch mit lauter schlechten, dummen Sätzen. Ein Schauspieler nach dem anderen tritt vor die Kamera, und sagt die schlechte Sätze, so wunderbar glaubhaft schlecht, dass es uns bald schwer fällt, nicht zu glauben, dass die Schauspieler nicht auch schlecht sind, die diese schlechten Sätze alle ununterbrochen sagen: Dabei ist Melanie Winiger aber bei Weitem noch nicht die Schlechteste. Die anderen Schauspieler sagen diese schlechten Sätze noch schlechter. Heisst das jetzt, dass sie die besseren Schauspieler sind?

«Who killed Johnny» ist einer jener Filme mit vielen dummen Sätzen, bei denen man fragen darf, warum sie nicht einem Dusch-WC gelandet ist? Sehr staunen wir darüber, dass sich Leute immer wieder getroffen haben müssen, um so ein Drehbuch vor laufender Kamera mehrmals aufzusagen. Noch mehr staunen wir, dass Menschen sich das derart Gefilmte monatelang am Schneidetisch anschauen. Am allermeisten staunen wir dann darüber, dass ein Verleiher uns diesen Film dann auch noch zeigen will. Nur über eines staunen wir nicht: Dass der Kinosaal leer war, als der Film lief. Der Film ein Misserfolg? In einer Hinsicht ist er immerhin Spitze: Sein Publikum ist die Bestbesetzung! Es spielte seine Rolle sehr klug und blieb zu Hause.

Das Dusch-WC, ein Ort wo viele Drehbücher gut aufgehoben wären.

«Who killed Johnny» läuft zur Zeit in den Pathé-Kinos. Dusch-WC’s gibt es dort nicht. «Dabei ist es so ein angenehmes Gefühl» (Zitat Winiger).

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