Starke Fieberschübe, schwere Organschäden – an Malaria sterben immer noch jedes Jahr Hunderttausende. Viel weniger zwar als einst. Doch im Kampf gegen die Krankheit sind mehr Erfolge als bisher möglich.
Beachtliche Erfolge im Kampf gegen eine der schlimmsten Infektionskrankheiten: Die globale Sterberate durch Malaria ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit dem Jahr 2000 um 60 Prozent zurückgegangen. In Afrika sank sie sogar um 66 Prozent und bei den dortigen Kindern unter fünf Jahren um 71 Prozent, berichtete die WHO aus Anlass des Welt-Malaria-Tages am Montag. Für weitergehende Erfolge im Kampf gegen die Krankheit müsse aber erheblich mehr Geld bereitgestellt werden.
Möglich wurden die Erfolge laut WHO unter anderem durch verstärkte Vorbeugemassnahmen wie Moskitonetze und flächendeckende Sprühaktionen gegen Anopheles-Mücken, die die Malaria übertragen. Ungeachtet aller Fortschritte seien aber mehr Anstrengungen zur Eindämmung der folgenschweren Infektionskrankheit nötig, forderte Pedro Alonso, der Direktor des Malaria-Programms der UNO-Sonderorganisation.
Denn immer noch seien rund 3,2 Milliarden Menschen, fast die Hälfte der Weltbevölkerung, dem Risiko einer Malaria-Infektion ausgesetzt. Allein im vergangenen Jahr wurden in 95 Ländern 214 Millionen neue Ansteckungen registriert, über 400’000 Menschen starben.
Malaria in Südeuropa
Die WHO sei aber zuversichtlich, dass die Malaria bis zum Jahr 2030 in mindestens 35 Ländern ausgemerzt sein wird, erklärte Alonso. Darunter in sechs Staaten auf dem afrikanischen Kontinent, der am schwersten unter der Infektionskrankheit leidet. Dieses Ziel sei «ehrgeizig, aber erreichbar». Die WHO hat 2015 eine globale Strategie zur Malaria-Bekämpfung für die Jahre 2016 bis 2030 beschlossen.
Im zurückliegenden Jahr habe es in den 54 Staaten der europäischen WHO-Region zum ersten Mal keine Malaria-Ansteckungen im eigenen Land mehr gegeben, teilte die WHO mit. 20 Jahre zuvor seien in Staaten dieser Region noch rund 90’000 Menschen mit Malaria infiziert worden.
Zur Europa-Region der WHO gehören auch Länder, die geografisch ausserhalb des Kontinents liegen wie Israel oder Usbekistan. Noch vor sieben Jahrzehnten war Malaria in Südeuropa laut WHO eine endemische Krankheit, besonders betroffen seien der Balkan, Italien, Griechenland und Portugal gewesen.
Hoffen auf Impfstoff
Ausserhalb der Europa-Region haben 2014 laut WHO weitere acht Länder «Null Fälle» von lokalen Malaria-Infektionen gemeldet, unter ihnen Argentinien, Sri Lanka und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Über die Zielstellungen bis 2030 hinaus können wesentliche Erfolge bei der Malaria-Bekämpfung nach Einschätzung Alonsos wahrscheinlich nur noch mit neuen Mitteln und Technologien erreicht werden, die bisher nicht zur Verfügung stünden. Grund zur Hoffnung böten Zwischenergebnisse jüngster Forschungen für einen Malaria-Impfstoff.
Dazu habe die WHO für 2016 eine Reihe von Pilotprojekten in mehreren afrikanischen Ländern empfohlen. «Neue Technologien müssen einhergehen mit einer starken politischen Entschlossenheit und der Bereitstellung finanzieller Mittel», sagte Alonso. So müssten zur Erreichung der WHO-Ziele für die Malaria-Bekämpfung die weltweiten jährlichen Aufwendungen dafür von derzeit 2,5 Milliarden auf 8,7 Milliarden Dollar gesteigert werden.