WHO: Ungesunde Lebensweise tötet jährlich 16 Millionen Menschen

Rund 16 Millionen Menschen sterben laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr vorzeitig an den Folgen von Alkoholgenuss, Tabakkonsum oder falscher Ernährung. Die WHO warnte am Montag in Genf in einem Bericht vor einer «langsam fortschreitenden Katastrophe für die öffentliche Gesundheit».

Als ungesund gilt u.a. der Genuss von zu viel Fett, Salz und Zucker (Bild: sda)

Rund 16 Millionen Menschen sterben laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr vorzeitig an den Folgen von Alkoholgenuss, Tabakkonsum oder falscher Ernährung. Die WHO warnte am Montag in Genf in einem Bericht vor einer «langsam fortschreitenden Katastrophe für die öffentliche Gesundheit».

Diese Epidemie der «Lifestyle-Krankheiten» sei die Ursache für eine «weitaus grössere Bedrohung der Volksgesundheit als jede andere der Menschheit bekannte Epidemie», sagte die Chefautorin des vorgestellten WHO-Berichts über Prävention und Umgang mit chronischen Erkrankungen, Shanthi Mendis.

Nicht-ansteckende Krankheiten (NCD) wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Lungenkrankheiten und eine Reihe von Krebserkrankungen führten 2012 laut WHO zum Tod von 38 Millionen Menschen weltweit – 16 Millionen von ihnen waren demnach jünger als 70 Jahre. «Nicht Tausende sterben, sondern Millionen sterben (…) jährlich im Alter von 30, 40, 50 und 60 Jahren, nicht als 80- und 90-Jährige», sagte Mendis.

Schlechte Essgewohnheiten und Bewegungsmangel

Ursache seien meist ungesunde Lebensweisen, darunter Rauchen, Alkoholmissbrauch oder auch der Genuss von zu viel Fetten, Salz und Zucker, warnte die WHO. So sterben jährlich vorzeitig rund sechs Millionen Menschen durch Tabakkonsum, 3,3 Millionen an Alkoholmissbrauch, 3,2 Millionen an den Folgen von Bewegungsmangel und 1,7 Millionen, weil sie durch den Verzehr von zu viel Salz erkrankten.

Insgesamt seien 42 Millionen Kinder unter fünf Jahren weltweit fettleibig und schätzungsweise 84 Prozent der Jugendlichen litten unter Bewegungsmangel. Mendis nannte die Lage «beängstigend».

In Aufklärung investieren

Die mit Abstand meisten der 16 Millionen Todesopfer – nämlich 82 Prozent – lebten in Entwicklungs- und Schwellenländern. In den meisten Fällen könnte mit wenig Geld viel gegen die NCD getan werden. Millionen Menschenleben könnten im kommenden Jahrzehnt gerettet werden, wenn pro Kopf ein bis drei Dollar, das wären laut WHO insgesamt rund 11,2 Milliarden Dollar, jährlich für Aufklärung über eine gesündere Lebensweise ausgegeben würden.

So sei in der Türkei durch ein Werbeverbot für Tabakwaren in Verbindung mit Warnungen und einer deutlichen Steuererhöhung für solche Produkte die Zahl der Raucher seit 2008 um 13,4 Prozent gesunken.

Viele Länder liefen jedoch Gefahr, die bis 2025 von der WHO ausgegebenen Ziele im Kampf gegen NCD, wie ein Werbeverbot für Tabakwaren zu erlassen, zu verfehlen. Ziel ist es, zwischen 2011 und 2025 die Zahl der Toten infolge von nicht-ansteckende Krankheiten um ein Viertel zu reduzieren.

Die UNO-Experten wiesen zudem auf wirtschaftliche Folgen hin. Bis zum Jahr 2025 bezifferten sie die Einbussen für die Volkswirtschaften in weniger entwickelten Ländern auf etwa sieben Billionen US-Dollar. Diese Summe ergebe sich aus Produktivitätsausfällen in der Wirtschaft sowie Kosten für die Gesundheitssysteme, hiess es.

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