Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat vor einem Übergreifen des Zika-Virus auf bislang nicht betroffene Regionen wie Europa gewarnt.
Mit dem Beginn der Stechmücken-Saison in Europa könne die «Möglichkeit örtlicher Übertragungen zusammen mit der Wahrscheinlichkeit sexueller Übertragungen zu einer deutlichen Zunahme der Zahl der Menschen mit Zika» führen, sagte WHO-Vizegeneraldirektorin Marie-Paule Kieny am Montag bei einer Zika-Konferenz in Paris.
Mit den ansteigenden Frühlingstemperaturen würden zwei Mückenarten aktiv, die das Virus übertragen könnten, sagte Kieny. «Mücken kennen keine Grenzen.» Wissenschaftler befürchten, dass Mücken in Europa jemanden stechen könnten, der sich beispielsweise bei einer Südamerika-Reise infiziert hat – die Stechmücke könnte das Virus dann auf andere Menschen übertragen.
In Paris beraten rund 600 Experten aus mehr als 40 Ländern über das bislang vor allem in Lateinamerika grassierende Zika-Virus. Das Virus kann bei Babys Mikrozephalie – einen abnormal kleinen Kopf und damit einhergehende schwere Hirnschäden – auslösen und wird bei Erwachsenen unter anderem mit der seltenen Nervenkrankheit Guillain-Barré-Syndrom in Verbindung gebracht.
«Die Zika-Notlage verlangt nach einer schnellen Entwicklung unserer Wissensgrundlage, nach einem gemeinsamen Vorgehen und nach Innovationen», sagte WHO-Vertreterin Kieny. So müssten neue Tests entwickelt werden, um eine Infektion mit dem Virus schnell nachweisen zu können. Notwendig sei auch ein Impfstoff, sagte Kieny. Es werde aber Jahre dauern, bis ein solcher alle Tests durchlaufen habe und für den Markt zugelassen werde. Bislang werde weltweit in 23 Projekten an Zika-Impfstoffen gearbeitet.