An der in Westafrika grassierenden Ebola-Seuche sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO inzwischen 4033 Menschen gestorben. Insgesamt seien bis zum 8. Oktober rund 8400 Ebola-Fälle in sieben Ländern gemeldet worden, teilte die WHO am Freitag in Genf mit.
Die meisten Toten seien in den westafrikanischen Länder Liberia (2316), Sierra Leone (930) und Guinea (778) zu beklagen. Die Vereinten Nationen erklärten, auf ihren Aufruf, eine Milliarde Dollar für den Kampf gegen die Seuche zu bereitzustellen, sei erst ein Viertel der Summe eingegangen. Benötigt werde auch deutlich mehr ausgebildetes medizinisches Personal, um die Krise in den Griff zu bekommen.
Spanische Krankenpflegerin in Lebensgefahr
Die Ebola-Epidemie sorgt auch zunehmend für Beunruhigung in Europa: Spanien bangte am Freitag weiter um das Leben einer mit Ebola infizierten Pflegerin und stellte zusätzliche 7 Personen unter Quarantäne. Der Zustand der 44-Jährigen sei aber stabil, sagte eine Sprecherin des behandelnden Krankenhauses Carlos III. in Madrid.
In der Klinik hatte sich die Pflegerin bei der Arbeit auf der Station infiziert, auf der im August und September zwei spanische Missionare an Ebola starben. Nach eigenen Angaben berührte sie offenbar beim Ablegen ihrer Schutzkleidung ihr Gesicht unbeabsichtigt mit einem infizierten Arbeitshandschuh.
Die spanische Regierung setzte einen Krisenstab ein, der ressortübergreifend den Kampf gegen die Krankheit koordinieren soll. Es soll von einem ebenfalls neu eingerichteten wissenschaftlichen Komitee beraten werden, wie Vize-Gesundheitsministerin Soraya Saenz de Santamaria mitteilte.
Im Zusammenhang mit der Erkrankung der Pflegerin befanden sich in Madrid nun insgesamt 14 Menschen unter Quarantäne. Bevor bei der Pflegerin die Erkrankung festgestellt wurde, hatte sie mehrere Tage lang Kontakt zu anderen Menschen. Sie ist der erste Mensch, der sich in Europa mit dem Virus infiziert hat.
Kein Fall in Mazedonien
Die Behörden in der mazedonischen Hauptstadt Skopje erklärten am Freitag, ausgehend von ersten Untersuchungen sei es unwahrscheinlich, dass der am Vortag gestorbene Brite mit Ebola infiziert war. Der Brite hatte Ebola-ähnliche Symptome gezeigt.
25 Menschen aus dem Hotel, in dem er übernachtet hatte, wurden vorsorglich isoliert. Ein Labor in Hamburg untersuchte Proben, das Ergebnis wurde frühestens am Samstagabend erwartet.
Auch zu einem in Prag isolierten Mann mit Ebola-Symptomen waren Proben zur Untersuchung nach Deutschland geschickt worden. Die Tests fielen aber negativ aus.
London und New York verschärfen Kontrollen
Die britische Regierung kündigte unterdessen verstärkte Kontrollen von Reisenden an. Zunächst würden die Massnahmen an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick sowie an den Eurostar-Bahnhöfen eingeführt. Passagiere sollen nach ihren Reisen und Kontaktpersonen befragt werden. Auch medizinische Kontrollen seien möglich, hiess es.
Am New Yorker Flughafen John F. Kennedy soll es ab Samstag verstärkte Kontrollen von Reisenden geben, die aus den drei in Westafrika am stärksten betroffenen westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea ankommen. An der Epidemie sind bislang mehr als 3800 Menschen gestorben.
Bund beruft Experten-Forum ein
In der Schweiz beruft der Bund einen Runden Tisch zur Ebola-Epidemie ein. Anfang nächster Woche sollen sich die Gesundheitsexperten aus mehreren Kantonen erstmals treffen.
Der Runde Tisch diene dem Wissenstransfer zwischen den grösseren Spitälern in der Schweiz, sagte Patrick Mathys, Leiter der Ebola-Taskforce des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), auf Anfrage. Er bestätigte damit eine Meldung der Westschweizer Zeitung «Le Temps» von Freitag. Bisher hätten sich Ärzte und Experten aus 12 Spitälern angemeldet.