Die Angst der Anleger vor einer weiteren Verschärfung der Eigenkapital-Vorschriften für Schweizer Grossbanken hat den Aktien von Credit Suisse und UBS kräftig zugesetzt. Investoren fürchten um ihre Dividende.
Widmer-Schlumpf hatte am Samstag am Rande der BDP-Jubiläumsfeier in Chur gesagt, dass die geltenden Eigenkapitalbestimmungen von heute 4,5 Prozent zu schwach sein könnten.
«Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir die Eigenkapitalbasis nicht weiter verstärken müssen. Nach den in der letzten Zeit gemachten Erfahrungen scheint mir 4,5 Prozent zu tief», wurde die Bundesrätin von der Zeitung «Schweiz am Sonntag» zitiert.
Das Eidg. Finanzdepartement (EFD) bestätigte diese Information. Allerdings müsste eine höhere Kapitalquote erneut durch Bundesrat und Parlament beschlossen werden. «Eine Zwischenbilanz zu den jetzigen Regelungen ist für Februar 2015 geplant», sagte Sprecher Roland Meier gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
«Konkret in die Wege geleitet ist zur Zeit nichts», erklärte Meier. Eine Änderung wäre erst nach dieser vertieften Evaluation im Februar 2015 denkbar.
Aktienkurse tauchen
Portfolio-Manager fürchten gemäss Marktkreisen dennoch, dass die Aussagen der Finanzministern als unmittelbare Forderung verstanden und durchgesetzt werden. In diesem Fall wäre das Börsenjahr 2013 für die Grossbanken erledigt, heisst es.
Am Montag verlor die UBS-Aktie an der Schweizer Börse 5,3 Prozent an Wert auf 16,54 Franken. Der Kurs der CS-Aktie gab sogar um 6,7 Prozent nach.
Laut «Schweiz am Sonntag» ist ein Satz von 6 bis 10 Prozent für die ungewichtete Eigenkapitalquote (leverage ratio) im Gespräch. Die Quote gibt an, wie viel Eigenkapital Banken im Verhältnis zu ihrer Bilanzsumme und einigen darüber hinausgehenden Positionen vorhalten müssen.
Schärfere Vorschriften würden vor allem Zinsen- und Anleihengeschäfte (FICC) verteuern. «Das würde beträchtliche Unsicherheit schaffen und mit der Zeit zu einer weiteren Schrumpfung der FICC-Division der Schweizer Investmentbanken führen, insbesondere bei Credit Suisse», erklärte J.P.Morgan-Analyst Kian Abouhossein gegenüber Reuters.
Nach Angaben von Händlern befürchteten Aktionäre auch, dass sich bei UBS eine spätestens 2015 erwartete substanzielle Dividendenerhöhung verzögern könnte.