Eveline Widmer-Schlumpf hat sich von der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London „stark beeindruckt“ gezeigt. Vor der pompösen Feier am Freitag hatte die Bundespräsidentin noch Gelegenheit mit Queen Elizabeth II. und Prinz Charles zu plaudern.
„Wir haben über Klosters gesprochen, wo die königliche Familie oft Ferien macht“, verriet die Bündnerin am Samstag an einer Medienkonferenz im Schweizer Haus in London. Die Queen habe sie ausserdem gefragt, wo die Schweizer Medaillenhoffnungen lägen.
Königin Elizabeth hatte die wegen der Eröffnungsfeier in der britischen Hauptstadt versammelten Staatsoberhäupter und Ministerpräsidenten am Freitag zu einem Empfang im Buckingham Palast geladen.
„Dieser sehr lange Empfang – er dauerte drei Stunden – hat mir die Chance gegeben mit einer ganzen Reihe von Präsidenten und Premierministern über eine grosse Zahl von Dossiers zu sprechen und dies in einer kurzen Zeitspanne“, zeigte sich Widmer-Schlumpf befriedigt.
Treffen mit Michelle Obama
So unterhielt sich Widmer-Schlumpf mit der amerikanischen Präsidentengattin Michelle Obama. Die Bundespräsidentin zeigte sich von der „First Lady“ begeistert und beschrieb diese als „extrem warmherzig“.
Weiter sprach Widmer-Schlumpf mit der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff, dem tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus, dem russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew, dem bulgarischen Präsidenten Rossen Plewneliew und der dänischen Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt.
„Ich konnte mich auch mit dem französischen Premierminister (Jean-Marc Ayrault) austauschen“. Die Diskussion sei sehr „nützlich“ gewesen, sagte Widmer-Schlumpf und verwies auf die „verschiedenen Dossiers“, die zwischen der Schweiz und Frankreich offen seien.
Unter anderem gibt es zwischen Bern und Paris erhebliche Differenzen zu Steuerfragen, unter anderem zum Thema Steuerhinterziehung.
Widmer-Schlumpf für Spiele in der Schweiz
Widmer-Schlumpf stand an der Medienkonferenz einen Tag nach der Eröffnung der Spiele die Begeisterung über die Feier ins Gesicht geschrieben. Die Bundespräsidentin lobte diese als gelungene Mischung aus Offenheit, Charme, Emotionen und Humor.
Die Briten hätten es geschafft, gekonnt ihre Geschichte und die Geschichte der Industriellen Revolution mit modernen Elementen wie der Musik zu vereinen.
Gefragt, ob die Schweiz selbst für die Olympischen Spiele im 2022 an den Start gehen sollte, outete sich die Bundespräsidentin als Fan einer solchen Kandidatur. „Ich gehöre zu den Leuten, die denken, dass wir wagen sollten, eine solche Herausforderung anzunehmen“, sagte sie.
Aber bevor die Schweiz sich in ein solches Abenteuer stürze, müsse der passende Austragungsort gefunden und sichergestellt werden, dass die Bevölkerung hinter einer Olympia-Kandidatur stehe. „So oder so: Das letzte Wort hat das Volk. Es muss über eine allfällige Schweizer Kandidatur entscheiden“, sagte Widmer-Schlumpf.
Ihre Medienkonferenz gab die Bundespräsidentin am Samstag im Schweizer Haus („House of Switzerland“) an der Themse. Das 3000 Quadratmeter grosse Gebäude war eigens vom Departement für auswärtige Angelegenheiten für die Dauer der Olympischen Spiele eingerichtet worden.
Widmer-Schlumpf war über das Schweizer Gästehaus des Lobes voll: „Dieses Haus zeigt eine offene, dialogbereite Schweiz, eine Schweiz, die Tradition und Modernität mischt“, sagte sie. „Es ist positiv, dass wir solche Signale nach aussen senden.“