Beim traditionellen Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps in Bern hat Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf von „einer Zeit grosser Herausforderungen und Krisen“ gesprochen. Um diese Fragen zu meistern, müsse die Schweiz aktiv zur Lösung der Probleme in der Welt beitragen.
Die Sicherheit und der Wohlstand der Schweizerinnen und Schweizer hänge zu weiten Teilen davon ab, wie Europa und die Welt die heutigen friedenspolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen meistere, sagte die Vorsteherin des Justizdepartements am Mittwoch laut Redetext.
Ganz oben auf der „Sorgenliste des Bundesrats“ stehe dabei die Schulden- und Finanzkrise in Europa. Die Schweiz sei als weltweit wichtiger Finanzplatz und wegen ihrer Exportabhängigkeit ganz direkt von dieser Krise betroffen, sagte Widmer-Schlumpf.
Die Schweiz sei auch aufgrund ihrer Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Sprache eng mit Europa verbunden. Bei der Intensität der Beziehungen zur Europäischen Union erstaune es deshalb nicht, dass Schwierigkeiten bei der Umsetzung der einzelnen Abkommen auftauchen könnten.
Dialog „nahtlos“ weiterführen
„Wir sind bereit, gemeinsame Mechanismen zu entwickeln, die den Anliegen und Bedürfnissen beider Seiten gerecht werden“, sagte Widmer-Schlumpf. Es sei aber für die Schweiz „unabdingbar, dass jede Lösung die Souveränität und das Funktionieren beider Parteien berücksichtigen muss“. Als Bundespräsidentin sei sie deshalb bestrebt, den Dialog mit der EU „nahtlos“ weiterzuführen.
Die Bundespräsidentin hatte traditionell die ausländischen Vertreter, von denen einige in ihren jeweiligen Landestrachten erschienen, in die Wandelhalle des Bundeshauses bestellt.
Nachdem Widmer-Schlumpf die Reihe der ausländischen Vertreter abgeschritten hatte, empfing sie die Grussbotschaft von Monsignore Diego Causero, dem Apostolischen Nuntius und Doyen des diplomatischen Korps.
Zuvor hatte die Bundespräsidentin am Nachmittag – ebenfalls der Tradition folgend – die Spitzen der Berner Behörden von Kanton, Stadt und Burgergemeinde im Bundeshaus empfangen. Dabei entrichtete der Präsident des Regierungsrats des Kantons Bern, Bernhard Pulver, der Bundespräsidentin eine kurze Grussbotschaft.