Schon im kommenden Jahr soll in der Schweiz an Supermarktkassen, Kiosken und gewissen Automaten mit dem Handy bezahlt werden können. Für kleinere Beträge braucht es dazu nicht einmal einen PIN-Code.
Ab wann genau die Grossverteiler und Telekomfirmen das Bezahlen mit dem Handy ermöglichen, ist aber noch unklar. Gemäss einem Bericht der „NZZ am Sonntag“ wollen die Telekomanbieter Swisscom und Sunrise die neue Bezahlfunktion lancieren, wenn die Kartenlesegeräte an den Kassen von Migros und Coop mit der dafür notwendigen Technologie ausgerüstet sind.
Bei Coop wird 2013 ein neues Kassensystem eingeführt, welches für das kontaktlose Bezahlen ausgerüstet ist, wie Coop-Sprecherin Denise Stadler auf Anfrage sagte. Beim Grossverteiler wird das Bezahlen mit dem Handy schweizweit möglich sein, das genaue Datum für die Einführung steht aber noch nicht fest. Bei der Migros war am Sonntag für eine Auskunft zum Thema niemand erreichbar.
Die Swisscom bestätige am Sonntag, dass sie 2013 die sogenannte Near Field Communication (NFC) ermöglichen will. Das Bezahlen mit dem Handy werde eingeführt, wenn dann genügend mit dieser Technologie ausgerüstete Handy-Modelle verfügbar seien und weitere Praxistests erfolgreich verliefen, hiess es beim grössten Telekomanbieter der Schweiz.
Da die NFC-Technik ausgereift ist – in Japan wird die Technologie bereits rege genutzt -, wird es bei den noch ausstehenden Tests vor allem um die Benutzerfreundlichkeit gehen. „Entscheidend für die Einführung der Bezahlfunktion auf dem Handy ist, dass diese von den Kunden einfach genutzt werden kann“, sagte Swisscom-Sprecherin Annina Merk.
Kein neues Zahlsystem
Die Swisscom wird dabei kein eigenes Zahlsystem einführen, sondern es Finanzinstituten ermöglichen, entsprechende Dienstleistungen auf dem Handy anzubieten. Neu ist das kontaktlose Bezahlen nämlich selbst in der Schweiz nicht. An von der Valora betriebenen Kiosken kann bereits seit rund zwei Jahren mit Mastercard-Paypass-Karten bezahlt werden. McDonald’s bietet diese Möglichkeit sogar noch länger an.
Dank dem auf der üblichen Kreditkarte eingebauten NFC-Chip ist an den Kiosken und in den Restaurants der Fastfood-Kette das Bezahlen von kleineren Beträgen so schon heute einzig durch das Hinhalten der Karte an das Lesegerät möglich. Wird die entsprechende Funktion von Mastercard-Paypass aufs Handy geladen, ist dasselbe künftig mit dem Telefon möglich.
Auch Mastercard-Konkurrent Visa hat unter dem Namen Paywave ein System entwickelt, welches das Zahlen nur durch Hinhalten einer Kreditkarte oder eines Handys ermöglicht. In der Schweiz sind aber erst wenige Visa-Paywave-Karten im Umlauf. Mastercard-Paypass-Karten sind dagegen bereits verbreiteter, jedoch auch noch nicht Standard.