Im Zusammenhang mit einem umstrittenen Immobiliendeal hat die griechische Polizei den Abt eines Klosters auf dem berühmten Berg Athos in Haft genommen.
Der Abt Efraim und etwa 30 Mönche des Athos-Klosters Vatopedion auf der Halbinsel Chalkidiki sollen in einem undurchsichtigen Immobilien- Handel 2007 mehr als 100 Millionen Euro eingestrichen haben.
Der Kirchenführer, der seit dem 26. Dezember unter Hausarrest stand, wurde nun ins Hochsicherheitsgefängnis von Korydallos nahe Athen gebracht. Vor dem Gefängnis versammelten sich dutzende religiöse Eiferer und Mönche, um gegen seine Festnahme zu protestieren.
Fremder See verkauft
Beim Immobilendeal ging es um einen See, der dem Kloster vermutlich gar nicht gehörte. Er wurde 2007 gegen Ländereien bei Athen sowie in anderen touristisch entwickelten Regionen getauscht. Dabei soll das Kloster nach übereinstimmenden Medienberichten seine Verbindungen zur Politik genutzt haben.
Der Skandal erschütterte die Regierung des damaligen konservativen Regierungschefs Kostas Karamanlis. Der Vistonida-See in Nordgriechenland war dem Kloster angeblich vor fast 1000 Jahren von byzantinischen Kaisern vermacht worden. Nach Meinung der Presse in Athen ist das nicht zutreffend.
Vom Staat unabhängiges Kloster
Die rund 335 Quadratkilometer grosse Mönchsrepublik Berg Athos befindet sich auf der östlichsten Landzunge der griechischen Halbinsel Chalkidiki.
Dort leben zur Zeit rund 3000 Mönche. Sie geniessen einen Autonomiestatus innerhalb Griechenlands. Die Mönchsrepublik wird vom Rat der Äbte ihrer 20 Kloster verwaltet. Die Regierung in Athen wird von einem Verwalter und der Polizei vertreten.