Wieder ein deutscher Vierfach-Sieg in St. Moritz

Die Schweizer Schlittel-Elite hat den Heim-Weltcup in St. Moritz nutzen können. Nach Martina Kocher belegte auch Gregory Carigiet Rang 5 hinter vier deutschen Trainingspartnern.

Starke Leistung in St. Moritz: Gregory Carigiet (Bild: sda)

Die Schweizer Schlittel-Elite hat den Heim-Weltcup in St. Moritz nutzen können. Nach Martina Kocher belegte auch Gregory Carigiet Rang 5 hinter vier deutschen Trainingspartnern.

Beide sind im bisherigen Karriereverlauf im Weltcup noch nie besser klassiert gewesen. Zwischen der 26-jährigen Bernerin und dem 24-jährigen Bündner gibt es noch weitere Parallelen. Kocher ist in der internationalen Rennserie schon einmal Fünfte geworden; in der Saison 2006/07 in Oberhof (De). Am gleichen Ort und am gleichen Wochenende hatte Carigiet damals mit Rang 7 ebenfalls eine Weltcup-Bestmarke gesetzt. Für beide war es nun die erste Teilnahme an einem wichtigen internationalen Wettkampf auf der Heimbahn in St. Moritz. Als die Schlittel-Weltelite anlässlich der WM 2000 letztmals das Engadiner Natureis befahren hatte, waren sie noch im Junioren-Alter.

Nun, bei der Rückkehr des Weltcups nach St. Moritz, hat bei beiden erstmals in dieser Saison fast alles zusammengepasst. In die Phalanx der deutschen Übermacht, der sie sich jeweils bei Reisen und im Training anschliessen dürfen, konnten Kocher und Carigiet nicht einbrechen. Doch sie schafften es, in der Endabrechnung Leute wie Erin Hamlin (USA/Weltmeisterin 2009), Nina Reithmayer (Ö/Olympia-Silbermedaillengewinnerin von Vancouver) respektive Armin Zöggeler (It/zweifacher Olympiasieger und sechsmaliger Weltmeister) hinter sich zu lassen.

Bei Carigiet bedeutete der Start das grosse Handicap. Bei den Männern war aber die Strecke länger, und so hatte er genug Zeit, um die Hypothek von fehlender Schnellkraft wettzumachen. Dies gelang ihm bravourös. Wie im Vorfeld des Rennens glaubte er auch nach der Siegerehrung nicht an einen Heim-Vorteil. So oft hätten sie die St. Moritzer Eisrinne nicht testen können und im Vergleich zu den Schweizer Meisterschaften von Ende Dezember habe sich die Bahn in einem anderen Zustand präsentiert.

Kocher und Carigiet durften sich auch über eine geglückte Hauptprobe für den Saison-Höhepunkt freuen. Als nächstes gastieren die Besten des Schlittel-Fachs in Altenberg (De), wo vom 10. bis 12. Februar die Weltmeisterschaften stattfinden. Danach wird der Weltcup in Osteuropa abgeschlossen.

Carigiet hofft, dass sich der Weltcup in den kommenden Jahren wieder in seinem Heimatkanton etablieren wird. Er habe bislang keine klaren Signale erhalten, dass dem so sein wird. Und in der nächsten Saison sei wahrscheinlich eine Rückkehr nach St. Moritz nicht möglich, weil der Nobelkurort die Bob-Weltmeisterschaften veranstalte. Er denkt aber, dass sich vor den Olympischen Winterspielen von Sotschi eine Gelegenheit ergeben könnte.

Bei den Weltmeisterschaften in Altenberg dürfte bei der Vergabe der Medaillen erneut kein Weg an den gastgebenden Deutschen vorbeiführen. In St. Moritz haben sie ihre Dominanz eindrucksvoll untermauert. Bei ihren Vierfach-Siegen bei den Einern hiessen die Gewinner Andi Langenhan und Tatjana Hüfner, welche auf Reisen oft mit Martina Kocher das Zimmer teilt. Bei den Doppelsitzern musste Deutschland Platz 1 einer anderen Nation überlassen. Es triumphierten die zweifachen Olympiasieger aus Österreich, die Brüder Andreas und Wolfgang Linger. Dieser Wettkampf wurde ohne Schweizer Beteiligung ausgetragen.

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