Nach dem Besuch des deutschen Aussenministers Frank-Walter Steinmeier in der ostukrainischen Metropole Donezk haben dort wieder tausende Menschen ein Referendum über den Anschluss an Russland gefordert. Die Polizei schätzte die Menge im Zentrum der Industriestadt auf bis zu 5000 Demonstranten.
Auf dem Lenin-Platz skandierten sie am Sonntag «Russland, Russland!» und verlangten, die Europäische Union und USA sollten sich aus der Ukraine heraushalten.
Weil der neuen Regierung in Kiew auch Rechtsradikale angehören, sprachen die Demonstranten davon, dass dort Faschisten die Macht übernommen hätten. «Wir Donezker werden um Schutz der Russen bitten!», rief ein uniformierter Offizier des Katastrophenschutzes am Mikrofon.
Die Kundgebung blieb friedlich, doch war die Atmosphäre in der Stadt gespannt. Polizisten riegelten die Gebietsverwaltung ab und verbarrikadierten Zugänge mit Lastwagen. Viele Demonstranten unterzeichneten Probestimmzettel für ein Referendum über einen Anschluss an Russland.
Eine Sprecherin des Gebietsparlaments dementierte Berichte, es sei eine Arbeitsgruppe zur Vorbereitung einer Volksabstimmung wie auf der Krim eingesetzt worden. Die Arbeitsgruppe solle nach Auswegen aus der politischen Lage suchen, sagte die Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Ein solches Referendum wäre nach ukrainischem Gesetz illegal.
Die Gebietsabgeordneten hätten sich aber mit der Bitte an das Parlament in Kiew gewandt, örtliche Volksabstimmungen zu regionalen Fragen zuzulassen. Um den Staatsaufbau dürfe es dabei nicht gehen, hiess es weiter.