In Japan ist erneut ein zum Tode verurteilter Mörder gehängt worden. Internationale Kritik an der Todesstrafe und den Haftbedingungen prallt an der drittgrössten Wirtschaftsmacht der Welt ab.
In Japan ist erneut ein zum Tode verurteilter Mörder hingerichtet worden. Wie japanische Medien am Donnerstag unter Berufung auf das Justizministerium berichteten, handelt es sich bei dem Gehängten um den 73 Jahre alten Tokuhisa Kumagai, der 2004 in der Tokioter Nachbarstadt Yokohama einen Raubmord an dem Betreiber eines chinesischen Restaurants verübt hatte.
Es war bereits das dritte Mal seit Jahresbeginn, dass unter der Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe Mörder hingerichtet wurden. Bislang landeten allein in diesem Jahr sechs zum Tode Verurteilte am Galgen.
Die drittgrösste Wirtschaftsnation der Welt gehört zu den wenigen Industrieländern, in denen die Todesstrafe noch nicht abgeschafft worden ist. Menschenrechtsaktivisten prangern seit Jahren den Umgang mit der Todesstrafe sowie die Haftbedingungen in Japan scharf an.
Als besonders grausam kritisieren Menschenrechtsorganisationen sowie ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt der Hinrichtung nicht mitgeteilt wird. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Erst wenige Minuten vor ihrer Hinrichtung wird den Gefangenen gesagt, dass sie sterben werden.
Die Regierung beruft sich stets auf Umfragen, wonach die Mehrheit der Bürger des Landes die Todesstrafe für brutale Mörder befürworte. Es gibt in Japan sieben Todeskammern in Vollzugsanstalten in den Städten Tokio, Osaka, Hiroshima, Nagoya, Sapporo, Fukuoka und Sendai.