Wieso der FCB den FC Zeiningen Nerven kostet

An diesem Donnerstag wollte der FC Zeiningen gegen den FC Schwarz-Weiss spielen. Ausgerechnet dann, wenn der FC Basel auf Chelsea trifft. Doch nach einer geschickten Social-Media-Kampagne des Basler Clubs haben die Aargauer aufgegeben – das Spiel wird erneut verschoben. In Zeiningen spricht man von Mobbing. Richard Treier mag nicht mehr. Den ganzen Montagmorgen hat sein […]

An diesem Donnerstag wollte der FC Zeiningen gegen den FC Schwarz-Weiss spielen. Ausgerechnet dann, wenn der FC Basel auf Chelsea trifft. Doch nach einer geschickten Social-Media-Kampagne des Basler Clubs haben die Aargauer aufgegeben – das Spiel wird erneut verschoben. In Zeiningen spricht man von Mobbing.

Richard Treier mag nicht mehr. Den ganzen Montagmorgen hat sein Telefon geklingelt. Wegen eines Spiels in der der 3. Liga. «Es ist genug», sagt Treier.

Richard Treier ist Trainer beim FC Zeiningen. Der wollte an diesem Donnerstag um 20 Uhr ein Spiel gegen den FC Schwarz-Weiss austragen. «Ausgerechnet!», riefen die Verantwortlichen bei Schwarz-Weiss und glaubten an einen Scherz. Am Donnerstag? Genau dann, wenn der FC Basel gegen den Chelsea FC im Halbfinal der Europa League antritt? Dann, wenn die meisten Hobbykicker der Region entweder im Stadion oder vor dem TV sind – und vor allem jene des FC Schwarz-Weiss?

Aber der FC Zeiningen war nicht zu Scherzen aufgelegt. Vier Spiele müssen die Aargauer nachholen, weil der Regen ständig Heimspiele verhindert. «Wir haben einen schlechten Rasen», sagt Treier, «dafür können wir doch nichts. Und irgendwann möchten wir die Saison ja auch zu Ende spielen.» Ausserdem seien viele seiner Spieler in Zürich im Studium: «Was kann ich dafür, dass unsere Spieler eher in Richtung Zürich orientiert sind?»

Nun darf festgestellt werden, dass der FC Zeiningen das Spiel einerseits mit überraschend wenig Einfühlungsvermögen auf die Seelenlage des durchschnittlichen Basler Fussballers angesetzt hat. Und dass andererseits der FC Schwarz-Weiss äusserst geschickt ist im Umgang mit Social Media. Auf der Website und auf der Facebook-Seite des Vereins wurde die Situation ausführlich – und einigermassen empört – geschildert. Dazu wurden die lokalen Medien informiert. Zitat: «Es ist eine Episode, wie sie nur im Abstiegskampf des Regionalfussballs geschrieben werden kann.»

Die Zeininger stehen nämlich derzeit auf dem letzten Platz der Tabelle, sind also abstiegsgefährdet. Dass seinen Zeiningern vorgeworfen wird, sie würden auf bauernschlaue Art und Weise versuchen, zu wichtigen Punkten zu kommen, bringt nun aber Treier auf die Palme: «Wir mögen nicht die Besten sein – aber wir sind die Fairsten. Schauen Sie sich doch mal die Fairplay-Rangliste der Liga an!»

Nein, Treier mag nicht mehr. Als «Mobbing im höchsten Grad» empfindet er die kleine Kampagne, die Schwarz-Weiss losgetreten hat. Und der FC Zeiningen hat am Montag klein beigegeben. «Das Ding ist vom Tisch», sagt Treier, «wir haben das Spiel auf Woche 18 verschoben. Wir können nur hoffen, dass das Wetter mitspielt.»

Ein kleiner Hinweis an die Spielkommission des FC Zeiningen: In Kalenderwoche 18 findet noch einmal ein Spiel des FC Basel statt. Am 2. Mai, um 21.05 Uhr, gegen Chelsea.

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