Dem FC Wil werden in der Challenge League wohl drei Punkte abgezogen. Es droht neben dem finanziellen auch der sportliche Absturz.
Den Beschluss, dem FC Wil drei Punkte abzuziehen, fasste die Disziplinarkommission der Swiss Football League (SFL) wegen eines Verstosses gegen das Lizenzreglement des in finanzielle Schieflage geratenen Klubs aus der Ostschweiz. Der Punktabzug wird erst wirksam, wenn der Entscheid rechtskräftig ist. Wil kann den Entscheid innert fünf Tagen beim Rekursgericht der SFL anfechten.
Sollten Wil die Punkte definitiv abgezogen werden, droht den St. Gallern nach dem finanziellen auch der sportliche Absturz. Das Polster auf das Schlusslicht Winterthur würde nur noch zwei Punkte betragen. Seit dem 23. Oktober ist Wil in der Challenge League ohne Sieg. Zuletzt setzte es sechs Niederlagen ab. Beeinträchtigt wurde die Performance auf dem Platz wohl durch den abrupten Ausstieg der türkischen Investoren, die ihre Zahlungen Anfang Februar praktisch über Nacht eingestellt haben.
Um die laufende Saison beenden zu können, benötigt Wil insgesamt 2,5 Millionen Franken an Kapital. Weitere finanzielle Mittel werden benötigt, um auch die kommende Meisterschaft zu bestreiten. Gemäss «Blick» sollen neue Investoren, bestehend aus einer Handvoll Unternehmer aus der Schweiz, als Retter bereitstehen. Dazu lancierte der Klub ein Crowdfunding.
Die Lizenzadministration der Liga hatte am 9. und 17. März zwei Anzeigen gegen die FC Wil 1900 AG eingereicht. Der Abzug von drei Punkten bezieht sich auf die erste der beiden Anzeigen. Diese stand im Zusammenhang mit den monatlichen Bestätigungen zu den Sozialversicherungszahlungen. Die Disziplinarkommission kam bei ihrer Urteilsfindung zum Schluss, dass die geforderten Unterlagen unvollständig und nicht rechtzeitig eingereicht wurden.
Bei der letzten Revision des Lizenzreglements waren die Reglemente in Bezug auf die fristgerechten Lohn-, Versicherungs- und Steuerzahlungen verschärft worden. Die Liga wollte damit die Spieler und weiteren Angestellten der Klubs schützen.