Wilderer haben in Südafrika vergangenes Jahr über 1000 Nashörner getötet. Die Zahl der illegal erlegten Tiere ist im Vergleich zum Vorjahr von 1175 auf 1054 um etwa 10 Prozent gesunken.
Der Rückgang ist der Regierung zufolge vor allem auf eine bessere Bekämpfung der Wilderei im bei Touristen beliebten Krüger-Nationalpark zurückzuführen. Auch wurden mehr als doppelt so viele Wilderer und Mittelsmänner festgenommenen, wie das Umweltministerium am Montag mitteilte. Die Zahl der Festnahmen stieg von 317 im Jahr 2015 auf 680 im vergangenen Jahr.
Experten zufolge dürfe angesichts der anhaltend hohen Wilderei-Zahlen jedoch keinesfalls Entwarnung gegeben werden. «Über tausend getötete Tiere pro Jahr sind nach wie vor dramatisch und eine existenzielle Bedrohung für afrikanischen Nashörner, der die Bestände langfristig nicht standhalten können», erklärte Katharina Trump, Wilderei-Expertin der Tierschutzorganisation WWF Deutschland.
In Afrika gibt es schätzungsweise noch etwa 20’000 bis 25’000 Nashörner in freier Wildbahn. Die allermeisten Breitmaul- und Spitzmaulnashörner leben in Südafrika.
Am meisten Nashörner wurden in Südafrika auch 2016 wieder im Krüger-Nationalpark im Nordosten des Landes an der Grenze zu Mosambik getötet. Ranger fanden dort 662 Nashorn-Kadaver. 2015 waren es noch 826 gewesen. Das Umweltministerium zeigte sich jedoch besorgt, da 2016 auch 46 Elefanten getötet wurden.
Der Nationalpark hat eine Fläche, die etwa jener Israels entspricht. Zudem ist die Grenze zu Mosambik kaum gesichert, was die Überwachung erschwert.
Angeblich heilende Kräfte
Der Handel mit Horn von Nashörnern ist auf internationaler Ebene seit rund vier Jahrzehnten verboten. Auf dem Schwarzmarkt zahlen Kunden aber Berichten zufolge etwa 64’000 Franken pro Kilogramm. Vor allem in China und Vietnam ist das Horn gefragt: Ihm werden dort aphrodisierende und heilende Kräfte zugeschrieben. Dabei besteht das Horn aus Keratin, dem gleichen Material wie menschliche Fingernägel.
Ausserhalb Afrikas kommen Nashörner noch in Indonesien, Indien und Nepal in freie Wildbahn vor. Dort soll es Schätzungen zufolge etwa 3500 Tiere geben.