Wilderer stehlen jedes Jahr tausende Menschenaffen

Mehr als 22’000 Menschenaffen sind nach einer neuen Schätzung seit 2005 von Wilderern aus Wäldern in Afrika und Asien gestohlen worden. Der illegale Handel mit den Tieren wächst in alarmierendem Ausmass, berichtet das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP).

Besonders Schimpansen werden gestohlen (Symbolbild) (Bild: sda)

Mehr als 22’000 Menschenaffen sind nach einer neuen Schätzung seit 2005 von Wilderern aus Wäldern in Afrika und Asien gestohlen worden. Der illegale Handel mit den Tieren wächst in alarmierendem Ausmass, berichtet das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP).

64 Prozent der Tiere waren Schimpansen, heisst es in dem Bericht, den die Organisation am Montag in Bangkok bei der CITES-Artenschutzkonferenz vorlegte. Danach fallen dem illegalen Handel jedes Jahr rund 3000 Tiere zum Opfer.

UNEP und die Mitgliedsländer der „Great Apes Survival Partnership“ (GRASP) haben zwischen 2005 und 2011 fast 2000 Fälle von Menschenaffen-Wilderei dokumentiert. „Das ist nur die Spitze des Eisbergs“, heisst es in dem Bericht.

Die Menschenaffen stehen im Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) im Anhang I. Damit ist jeglicher Handel verboten. Die 178 Unterzeichnerstaaten des Abkommens tagen zurzeit in Thailand und entscheiden, ob Handelsverbote auf weitere Tier- und Pflanzenarten ausgeweitet werden können und ob der Handel mit bestimmten Arten reguliert oder gar gelockert werden kann.

Menschenaffen werden dem Bericht zufolge von Zoos und Reiseveranstaltern gekauft. An Mittelmeerstränden werden sie für Fotos mit Touristen benutzt, in asiatischen Safariparks treten sie beim Schauboxen an. Neureiche schmückten sie gerne mit exotischen Haustieren.

Folgen für Artenvielfalt

Seit 2007 seien allein aus Guinea 130 Schimpansen und 10 Gorillas mit falschen Papieren nach Asien geschafft worden. 2006 habe ein Safaripark in Thailand eingeräumt, dass er auf Borneo und Sumatra 54 Orang-Utans gekauft hat.

„Menschenaffen sind wichtig für die Gesundheit der Wälder“, sagte GRASP-Koordinator Doug Cress. „Wenn nur 10 oder 20 Tiere aus einem Gebiet gestohlen werden, hat das riesige Auswirkungen auf die Artenvielfalt.“

Die Ermittler haben es laut Bericht immer öfter mit organisierten Verbrecherbanden zu tun, die auch Waffen und Drogen schmuggeln und Geld in grossem Stil waschen. In Kamerun wurde ein lebender Schimpanse eingequetscht in einer Ladung zwischen Marihuana-Säcken entdeckt.

Nur 27 Verdächtige wurden zwischen 2005 und 2011 in Afrika und Asien festgenommen, heisst es in dem Bericht. Die Gewinnspannen der Mittelsmänner lägen bei bis zu 400 Prozent. Orang-Utans brächten 1000 Dollar, Gorillas 400’000 Dollar ein.

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