Der SV Wiler-Ersigen ist zum elften Mal Schweizer Meister im Unihockey. Er gewinnt den Superfinal in Kloten gegen Alligator Malans dank einer erfolgreichen Aufholjagd 6:5 nach Penaltyschiessen.
Wilers Captain Tatu Väänänen und Nationalstürmer Patrick Mendelin trafen in der Penalty-Entscheidung als einzige. Bei den Malanser scheiterten sämtliche angetretenen Schützen an Wilers Keeper Nicolas Wolf. Vorangegangen waren verrückte 70 Minuten, in den Malans lange wie der sichere Sieger aussah. 5:2 führten die Bündner bis zur 50. Minute, ehe die Berner mit einer Triplette innert 45 Sekunden (!) die Wende erzwangen. 5:5 stand es nach 60 Minuten und auch nach der zehnminütigen Verlängerung.
Bis zur 50. Minute lieferte Malans ein nahezu perfektes Spiel ab. Der Aussenseiter schaffte nach einer durchzogenen, von Verletzungen geprägten Qualifikation das Kunststück, im wichtigsten Spiel seine beste Leistung abzurufen. Er agierte gegen den Qualifikationssieger spritzig, schnörkellos und gnadenlos effizient. Dank einer fast perfekten Chancenverwertung schuf er sich – ähnlich wie Wiler-Ersigen vor zwei Jahren beim 6:5-Finalsieg gegen den gleichen Gegner – bis Spielmitte ein 5:2-Polster. Doch dann meldeten sich die Berner – anders als die Bündner vor zwei Jahren – erfolgreich zurück. Deny Känzig, Daniel Sebek und Mendelin waren die Torschützen und Hauptdarsteller bei der Aufholjadg.
Es waren zunächst die erwarteten Joker, die bei den Malansern stachen. Die erste Linie mit dem internationalen Offensivtrio Buchli/Laely/Braillard, die hierzulande derzeit die Massstäbe setzt, erzielte drei der ersten fünf Treffer. Der finnische Topskorer Jarkko Nurmela aus dem zweiten Block die beiden anderen. Wiler-Ersigen startete zwar besser und führte dank Mendelin zunächst verdient, fand aber gegen die perfekt eingestellten und disziplinierten Bündner lange kaum Mittel. Erst das 3:5 zehn Minuten vor Schluss löste den Knoten.
Für Wiler-Ersigen war es der elfte Meistertitel. Alle Titel holte der Klub ab 2004, als er die Bündner Vormachtstellung ein erstes Mal durchbrach.
Dietlikon bricht den Bann
Die Frauen vom UHC Dietlikon krönten ihre Saison mit dem Meistertitel. Nach zwei erfolglosen Anläufen entthronten sie am Superfinal in Kloten Piranha Chur mit einem 7:2.
Überragende Spielerin auf dem Feld war Dietlikons Ligatopskorerin Andrea Gämperli, die in der 13. Minute das 1:1 erzielte und vier Treffer vorbereitete. Durch ein frühes Tor von Churs Captain Seraina Ulber waren die anfänglich nervös wirkenden Dietlikerinnen zunächst in Rückstand geraten.
Ab dem Mitteldrittel übernahm das Team der ehemaligen Internationalen Simone Berner dann das Diktat. Die Entscheidung fiel aber erst in der Schlussviertelstunde, als Dietlikon mit einem Doppelschlag vom 2:1 auf 4:1 davonzog. Wie Ende Februar im Cupfinal (5:0) resultierte am Ende ein klares Ergebnis mit fünf Toren Differenz.
Für die Zürcherinnen ist es der sechste Meistertitel und nach dem Cupsieg Ende Februar das vierte Double der Vereinsgeschichte. Sie lösten damit ihre Rivalinnen aus Graubünden, denen sie seit 2012 in drei Playoff-Finals und zwei Superfinals um den Meistertitel unterlegen waren, von der Spitze des Schweizer Frauen-Unihockeys ab.
Der Machtwechsel hatte sich im Lauf der Saison angedeutet, nicht aber davor. Mit Petra Weiss und Michelle Wiki hatten zwei absolute Leistungsträgerinnen Dietlikon im Sommer Richtung Schweden verlassen. Derweil die seit Oktober ungeschlagenen Qualifikationssiegerinnen die Abgänge der beiden besten Skorerinnen, in Zahlen den Verlust von 88 Toren aus der letzten Saison, mit einer deutlich stabileren Defensive und einem starken Kollektiv auffingen, erreichte Piranha Chur sein Niveau aus den letzten Jahren trotz Kontinuität im Kader nicht mehr ganz. Nach fünf Meistertiteln in Folge mussten die Bündnerinnen Dietlikon im dritten Superfinal zum ersten Mal den Vortritt lassen.