Aus der Schweizer Designgeschichte ist Willy Guhl nicht wegzudenken. Er entwarf Möbel, Landwirtschaftsmaschinen oder Türgriffe, wobei ihm nicht in erster Linie die Ästhetik, sondern die Funktionstüchtigkeit am Herzen lag. Am 6. Juli wäre Guhl 100 Jahre alt geworden.
Legendär ist vor allem Guhls 1954 entworfener Strandstuhl aus einer Asbestzement-Schlaufe. Der Stuhl wurde selbst vom Museum of Modern Art in New York angefordert. Dort blieb er aber nicht, weil er asbesthaltig war. Längst wird der Stuhl asbestfrei produziert.
Zu Guhls Designklassikern gehören aber auch der erste europäische Kunststoffschalenstuhl aus Scobalith, der nach ihm benannte Guhl-Hocker sowie eine Vielzahl von Alltagsgegenständen wie Eternit-Blumenkistchen oder Türgriffe.
Einen Namen machte sie Willy Guhl zuem als Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Hier unterrichtete er von 1941 bis 1980 Innenausbau sowie Produktgestaltung. Parallel dazu arbeitete er als Designer für die Industrie. Der Bezug zur Praxis war immer auch wichtiger Teil seines Unterrichts. Konsequenterweise bildete Guhl ab 1965 auch Industrial Designer aus.
Geboren worden war Willy Guhl am 6. Juli 1915 in Stein am Rhein SH. Er absolvierte eine Schreinerlehre, bevor er die Kunstgewerbeschule in Zürich besuchte. Im Alter von 89 Jahren starb er 2004 im schaffhausischen Hemishofen, wo er seit 1981 lebte.