Das m.a.x. Museo in Chiasso beschäftigt sich noch bis zum 7. Mai mit dem Vater der modernen Kunstgeschichte Johann Joachim Winckelmann, der heuer seinen 300. Geburtstag gefeiert hätte. Unterstützung für die Ausstellung kommt vom Archäologischen Museum in Neapel.
Die Ausstellung solle eine Hommage sein an einen der geistreichsten Gelehrten der antiken Kultur, schreibt das m.a.x. Museo in einer Mitteilung. Insgesamt 208 Grafiken Winckelmanns werden dabei zu sehen sein – sie stammen aus dem Druckwerk «Monumenti antichi inediti», welches 1767 erschien. Mit diesem Mammutprojekt sei Winckelmann äusserst innovativ für seine Epoche gewesen, so die Kuratoren. Er habe dabei seine Beschreibungen in der Druckgestaltung direkt neben die Grafiken gesetzt.
Es sei zudem das einzige Werk, welches Winckelmann nur auf Italienisch verfasste – bislang sei es noch vergleichsweise wenig beachtet und studiert worden.
In die Ausstellung mit aufgenommen wurden ausserdem weitere Manuskripte, Matrizen, Druckproben sowie Ölgemälde und antike Bücher und Fundstücke. Sie stammen teilweise aus dem Fundus des Nationalen Archäologischen Museums in Napoli (MANN), andere wiederum aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Die Zürcher Zentralbibliothek steuert eine Ausgabe der «Geschichte der Kunst des Alterthums» bei, welche Winckelmann vor den «Monumenti» erstellte.
Der 1717 im deutschen Stendal geborene Winckelmann lebte ab 1755 als Gelehrter in Rom. Die Winckelmann-Gesellschaft aus seiner Heimatstadt veranstaltet derzeit anlässlich seines 300. Geburtstages ein Jubiläumsjahr – dafür ist unter anderem ein internationaler Kongress in Mainz vorgesehen. Auch die Ausstellung in Chiasso wurde laut den Veranstaltern in den Jubiläumskalender aufgenommen.
Das m.a.x. Museo festigt mit der Winckelmann-Ausstellung seine Vermittlerrolle zwischen dem italienischen und deutschen Sprach- und Kulturraum – ganz im Geiste seines Namenspatrons Max Huber. Der aus der Schweiz stammende Werbegrafiker und Plakatkünstler gelangte in Mailand zu Ruhm.
In der Vergangenheit zeigte das m.a.x. Museo beispielsweise die Eat Art des Schweizer Künstlers Daniel Spoerri. Zuletzt gelang mit der Ausstellung über den italienischen Werbegrafiker Federico Seneca ein Publikumserfolg.