Zuerst kein Schnee, dann zu viel, dazu kräftige Stürme und die sibirische Kälte: Der zu Ende gehende Winter hat verschiedenste Facetten und extreme Schwankungen gezeigt. Rechnet man die Mittelwerte, war er aber ziemlich normal, wie die Bilanz von SF Meteo zeigt.
In weiten Teilen der Schweiz entsprach die Temperatur dem langjährigen Mittel. Im Norden war sie tendenzmässig etwas darunter, im Süden etwas darüber. Auch die Sonnenscheindauer im meteorologischen Winter – von Anfang Dezember bis Ende Februar – lag im Bereich des langjährigen Durchschnittswerts.
Einzig beim Niederschlag waren die Mengen im Norden deutlich grösser als normalerweise, wie die Wetterredaktion des Schweizer Fernsehens am Sonntag mitteilte. Dafür gab es im Süden nicht einmal die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Auch auf der Alpennordseite gab es grosse Schwankungen: Während es im Mittelland selten schneite, häufte sich die weisse Pracht in den Bergen meterweise.
Schnee: Zuerst nichts, dann zu viel
Bis Mitte Dezember blieb es bis auf 2500 Meter über Meer praktisch aper. Danach fiel in höheren Lagen extrem viel Schnee. Auf dem Schneemessfeld am Säntis stieg die Schneehöhe bis Ende Februar auf mehr als 5 Meter 80 Zentimeter an. Momentan liegen in den Bergen verbreitet über anderthalb Meter Schnee – rund doppelt so viel als normal zu dieser Jahreszeit.
Südlich des Simplons, im Nordtessin sowie in weiten Teilen des Mittellands blieben die Schneemengen während des ganzen Winters bescheiden. Mehr als 10 Zentimeter Neuschnee gab es meist nicht.
Auf zwei warme Monate folgte die sibirische Kälte
Auf den grossen Schnee folgte die sibirische Kälte. In Samedan sackte das Thermometer am 6. Februar auf -35,1 Grad ab, auch im Flachland wurden stellenweise Werte von -20 Grad unterschritten. Seit Januar 1985 erlebte die Schweiz keine ähnliche Kälteperiode mehr.
Wenn die 14-tägige Kältewelle nicht gewesen wäre, hätte der Winter 2011/2012 der wärmste der Wettergeschichte werden können. Die Monate Dezember und Januar waren viel zu mild – der Wärmeüberschuss betrug zwischen 2,5 und 3,5 Grad. An zahlreichen Orten gab es bis Ende Januar nicht einen einzigen Eistag.
Immer wieder Sturm, jetzt ein Hauch Frühling
Die erste Hälfte des Winters war geprägt von heftigen Stürmen, wie SF Meteo weiter schreibt. Diese Winterstürme erreichten in den Bergen Böenspitzen über 200 km/h, auch im Flachland windete es mit bis zu 150 Kilometern pro Stunde.
Gegen Ende Februar wehte ein Hauch Frühling durch die Schweiz. Verbreitet gab es Temperaturen im zweistelligen Plusbereich. In Zürich gab es 13 Grad, im Wallis lagen die Höchstwerte bei 15 Grad. Im Tessin wurden sogar Werte deutlich über 20 Grad gemessen.